Zahlreiche Frauen in Amed festgenommen - UPDATE

Die türkische Polizei geht erneut gegen Frauenstrukturen in Amed vor. Bei Durchsuchungen sind 22 Frauenaktivistinnen und Politikerinnen festgenommen und der Frauenverein Rosa gestürmt worden.

Der Frauenverein Rosa in Amed (tr. Diyarbakir) ist von der türkischen Polizei gestürmt worden. Gleichzeitig wurden viele Wohnungen in der Stadt durchsucht. Dabei wurden bisher 22 Frauen festgenommen. Mindestens elf weitere Frauen sind von der Staatsanwaltschaft Diyarbakır zur Festnahme ausgeschrieben. Ihnen wird vorgeworfen „innerhalb legaler Strukturen für die Frauenstrukturen der Terrororganisation aktiv zu sein und Versammlungen, Demonstrationen und Treffen zu organisieren“.

Unter den Festgenommenen befinden sich: Zelal Bilgin, Sevim Biçici, Nurşen Akbal, Besile Narin und Leyla Akgül (Aktivistinnen der Frauenbewegung TJA), Necla Tamriş (Ko-Bürgermeisterin von Çinar), Zeynep Üren (DBP-Parteiratsmitglied), Seval Gülmez (Ko-Vorsitzende des DBP-Provinzverbands), Gurbet Özel (Pressesprecherin der HDP-Abgeordneten Remziye Tosun), Beritan Canözer (JinNews-Korrespondentin), Nezahat Teke (Rat der Friedensmütter), Figen Aras (Frauenakademie Amed), Besile Narin (ehemalige Ko-Vorsitzende des HDP-Verbands Payas), Bahar Karakaş Uluğ, Ruken Bekalp und Şehriban Zoğurli (Stadtratsmitglieder in Amed), Şilan Kan (Ko-Vorsitzende des Vereins MED-DER), Satiye Ok (Sozialistischer Frauenrat SKM) und Ayşan Kanuş Zengin.

Satiye Ok wurde im Hausarrest festgenommen. Ok war zuletzt am 14. Januar bei einer Operation gegen die linke ESP festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden. Währenddessen dauert die Durchsuchung des Frauenvereins Rosa an.

Wir werden uns weiterhin gegen die Hass- und Einschüchterungspolitik des Regimes stellen“

Der Frauenverein Rosa erklärt zu den Razzien: „Am 22. Mai 2020 wurde unser Verein durchsucht, viele unserer Freundinnen wurden festgenommen und anschließend verhaftet. In dem Verfahren sagten unsere Freundinnen: ‚Wir sind hier, wir werden von unserem Kampf nicht abweichen.‘ Sie wurden allesamt vor Gericht gestellt. Heute, elf Monate später, wurde unser Verein erneut gestürmt. Die Tür wurde unrechtmäßig aufgebrochen, die Alarmanlage abgerissen und eine Durchsuchung ohne irgendeine Vertreterin des Vereins durchgeführt. Wir akzeptieren diese Belästigungen durch die Justiz nicht. Wir haben uns gegen die Hass- und Einschüchterungspolitik des Regimes gegen Frauen gestellt, das werden wir auch weiterhin tun.“