Mütter starten Sitzstreik im türkischen Parlament
Die Mütter von hungerstreikenden politischen Gefangenen haben im türkischen Parlament einen Sitzstreik begonnen. Sie fordern ein Gespräch mit dem Justizminister.
Die Mütter von hungerstreikenden politischen Gefangenen haben im türkischen Parlament einen Sitzstreik begonnen. Sie fordern ein Gespräch mit dem Justizminister.
In den türkischen Gefängnissen befinden sich tausende politische Gefangene seit Monaten im Hungerstreik. Die zentrale Forderung ist simpel: die türkische Regierung soll die Isolationshaft des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan beenden, damit die Friedensverhandlungen zwischen dem Staat und der PKK wieder aufgenommen werden. Um den Forderungen ihrer hungerstreikenden Kinder Nachdruck zu verleihen, unterstützen die Mütter den Gefängniswiderstand mit verschiedenen Aktionen. In der türkischen Nationalversammlung in Ankara wurde nun ein Sitzstreik initiiert, um ein Gespräch mit dem Justizminister zu erwirken.
Wir bleiben, bis Forderungen erfüllt werden
Das Sit-In startete im Anschluss an die wöchentliche Fraktionssitzung der Demokratischen Partei der Völker (HDP), der die aus Amed (Diyarbakir), Wan (Van) und Mêrdîn (Mardin) angereisten Mütter beiwohnten. Im Namen der Mütter erklärte Nezahat Teke, dass das Justizministerium auf die Anfrage bisher nicht reagiert habe. „Es ist klar, dass unsere Kinder den Hungerstreik erst beenden werden, wenn die Isolation auf Imrali aufgehoben wird. 30 Gefangene haben ihren Hungerstreik bereits in ein Todesfasten umgewandelt. Jeden Moment können uns Nachrichten über Todesfälle erreichen. Acht Menschen haben sich bereits das Leben genommen. Wir als Mütter können nicht dabei zusehen, wie unsere Kinder sterben. Wir sind Mütter und setzen uns für unsere Kinder ein. Wir werden bleiben, bis ihre Forderungen erfüllt werden“, erklärte Teke.
Sollte dem Gespräch zugestimmt werden, will eine dreiköpfige Gruppe an dem Treffen mit dem Justizminister teilnehmen. „Eine meiner Töchter hat ihr Leben wegen der Isolation bereits beendet. Meinen hungerstreikenden Sohn will ich nicht verlieren. Als Mutter ist es mein Recht zu fordern, dass mein Kind am Leben bleibt“, sagte Nezahat Teke.