In Qamişlo fand gestern eine von Frauen getragene Solidaritätsdemonstration mit den Angehörigen der Hungerstreikenden in Nordkurdistan statt. Die Teilnehmer*innen machten deutlich, dass sie auf der Seite der Mütter aus Nordkurdistan stehen, die trotz Polizeirepressionen täglich auf die Straßen gehen, um auf den Hungerstreik ihrer Kinder aufmerksam zu machen. Wir sprachen mit mehreren Frauen über die Motivation für ihre Teilnahme an der Demonstration.
„Wir werden auch den türkischen Faschismus niederringen!“
Cazya Husen Havrano ist Mitglied der ezidischen Frauenbefreiungsbewegung (TAJÊ-E). Für sie ist es eine Sache der Ehre an der Demonstration teilzunehmen. Sie erklärt: „Wir werden bis zum Ende an der Seite unserer inhaftierten Freund*innen und von Leyla Güven stehen. Und wir verneigen uns mit Stolz vor ihrem Widerstand. Als ezidischer Frauenrat stehen wir stets an ihrer Seite. Erdoğan sollte wissen, dass die kurdischen Mütter nicht alleine sind.“
Menife Sait Cuma ist aus Tirbespiye zu der Demonstration angereist. Sie ist wütend darüber, wie der türkische Staat mit den Müttern umgeht, die sich für den Frieden einsetzen: „Diese Mütter haben keine Waffen in der Hand. Sie tun niemanden etwas zu Leide. Und dennoch werden sie vom Staat auf diese Weise angegriffen! Doch wir unterstützen unsere stolzen Mütter mit all unserer Kraft. Wir haben hier in Rojava 11.000 unserer Kinder zu Grabe getragen. Auch heute kämpfen unsere Kräfte der YPG und YPJ gegen die Banden, die der türkische und andere Staaten auf uns losgelassen haben. Doch wir haben den IS besiegt und wir werden auch den türkischen Faschismus niederringen. Die europäischen Staaten und die Türkei haben all ihre radikalen Extremisten nach Rojava entsandt und dachten, sie könnten uns damit auslöschen. Aber sie haben sich geirrt. Sie alle konnten dem Willen und der Haltung der kurdischen Mütter und ihrer Kinder nicht standhalten. Und wir werden als Mütter der Gefallenen auch heute Tag und Nacht auf den Straßen sein und an der Seite der widerständigen Mütter stehen.“
Necah Gulo ist Mitglied von Kongreya-Star, dem Dachverband der Frauen in Rojava. Sie richtet mit folgenden Worten ihre Kritik in Richtung der europäischen Staaten: „Wir verurteilen das Schweigen der internationalen Mächte und der europäischen Staaten gegen die vorherrschende Ungerechtigkeit. Doch sie sollen wissen, dass wir niemals von der Seite von Leyla Güven und unserer widerstandleistenden Bevölkerung weichen werden. Wir werden stets auch auf der Seite unseres Vorsitzenden stehen. Wir haben uns für den Widerstand entschieden und werden diesen Weg auch bis zum Ende beschreiten. Jeden Tag werden wir auf die Straßen gehen. Erdoğan soll wissen, dass wir nicht nur die Angriffe des IS zerschlagen haben, sondern auch sein Ende einleiten werden. Die Geschichte wird eines Tages Rechenschaft für seine Verbrechen einfordern. Und wir werden als Mütter unseren Kampf solange fortsetzen, bis diese Gesellschaft und unser Vorsitzender frei sind!“