Aus Protest gegen die anhaltende staatliche Gewalt an Müttern von hungerstreikenden politischen Gefangenen, die am Gefängniswiderstand gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan teilnehmen, hat im nordsyrischen Kanton Cizîrê eine Demonstration stattgefunden. Tausende Kurdinnen, Araberinnen, Armenierinnen, Aramäerinnen und Assyrerinnen aus allen Teilen der Region strömten heute nach Qamişlo, um ihre Solidarität mit den Müttern der Gefangenen zum Ausdruck zu bringen, die sich in der Türkei und Nordkurdistan der Repression trotzend für ihre Kinder im Hungerstreik und Todesfasten einsetzen.
Die Demonstration startete am Nachmittag im Enteriyê-Viertel. Trotz glühender Hitze zogen die Frauen unter einem bunten Fahnenmeer und Bildern mit den Konterfeis des PKK-Gründers Abdullah Öcalan, dem im südkurdischen Hewlêr (Erbil) seit fast einem halben Jahr hungerstreikenden HDP-Aktivisten Nasır Yağız und der Politikerin Leyla Güven, die am 7. November 2018 die Hungerstreikbewegung initiierte, bis ins Zentrum der Stadt. Viele Aktivistinnen trugen Schilder mit Bildern von Übergriffen auf die Friedensmütter.
An der nahegelegenen Kreuzung Soni fand anschließend eine Abschlusskundgebung statt, auf der Mizgîn Ehmed aus dem Exekutivrat der Autonomieverwaltung der Cizîrê-Region eine Rede hielt. Ehmed erklärte, dass sich der türkische Staat vor den Müttern, die mit ihren weißen Kopftüchern Symbole des Friedens darstellen, fürchte. „Die Mütter sind Verfechterinnen des Friedens, der Freiheit und des Lebens. Dies flößt dem türkischen Staat Angst ein“, sagte Ehmed. Nach weiteren Redebeiträgen endete die Kundgebung mit Parolen.