Mahnwachen von Gefangenenangehörigen verhindert

Die Mahnwachen von Müttern hungerstreikender Gefangener in Bakirköy und Gebze sind ein weiteres Mal von der Polizei vereitelt worden.

Seit Wochen kommen Mütter politischer Gefangener vor den Frauengefängnissen in der westtürkischen Kleinstadt Gebze und im Istanbuler Bezirk Bakirköy zu Mahnwachen zusammen, um auf den lebensbedrohlichen Gesundheitszustand ihrer hungerstreikenden Kinder aufmerksam zu machen.

Doch täglich kommt es zu Übergriffen durch türkische Sicherheitskräfte. Mehrfach wurden die Mahnwachen unter Anwendung von massiver Gewalt angegriffen und aufgelöst. Auch kam es bei den Sit-Ins bereits zu Festnahmen, an einigen Tagen waren die größtenteils älteren Frauen von Polizisten mit Schlagstöcken durch die Straßen getrieben worden.

Und auch heute gingen die Sicherheitskräfte wieder gegen die Mütter vor und verhinderten die Zusammenkunft vor den Gefängnissen. In Bakirköy verhandelte Ayfer Koçak vom Exekutivrat der Gewerkschaftskonföderation der öffentlich Beschäftigten (KESK) mit der Polizei vergeblich um eine Erlaubnis für die Mahnwache. Der Einsatzleiter verwies auf eine Verbotsverfügung des Landrats und forderte die Menschengruppe auf, den Platz zu verlassen.

In Gebze verlief es nicht anders. Dort versuchen die Mütter der hungerstreikenden Gefangenen bereits seit 35 Tagen, Mahnwachen vor dem Frauengefängnis durchzuführen. Auch dort verliefen Verhandlungen mit der Polizei im Sand. Die Gefangenenangehörigen wollen morgen erneut versuchen, den Sitzstreik durchzuführen.