Frankreich verstärkt Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer
Aufgrund der türkischen Aggression gegen Griechenland kündigt der französische Präsident Emmanuel Macron an, die Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer aufzustocken.
Aufgrund der türkischen Aggression gegen Griechenland kündigt der französische Präsident Emmanuel Macron an, die Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer aufzustocken.
Die Türkei versucht mit Gewalt, ihre Ansprüche auf Erdgasvorkommen im griechischen Seegebiet durchzusetzen. Aus diesem Grund teilte der französische Präsident Emmanuel Macron dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis seine Besorgnis über die einseitigen Erkundungen der Türkei im Seegebiet mit und kündigte an, die Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer aufzustocken. Frankreichs Verstärkung des Militärs sei vorübergehend und diene dazu „die Situation zu überwachen und die Entschlossenheit zu unterstreichen, internationales Recht durchzusetzen“.
Die Türkei hat erneut ein Erkundungsschiff vor die griechische Küste entsandt. Der griechische Außenminister Nikos Dendias warnte die Türkei, Griechenland sei bereit, sein Hoheitsgebiet „zu verteidigen“. Macron forderte eine Lösung im Dialog und erklärte, das internationale Recht müsse respektiert werden. Die Entsendung der Truppen stellt eine Reaktion auf die Ankündigung des türkischen Außenministers Mevlüt Çavuşoğlu (AKP) dar, die Erkundungen im Mittelmeer auszubauen und die „Rechte der Türkei in der Region kompromisslos zu verteidigen“. Die Türkei versucht, das griechische Hoheitsgebiet als Teil seines „Kontinentalschelfs“ umzudefinieren und sogar Bohrungen direkt vor der Küste von Kreta durchzuführen.
Neoosmanische Ambitionen führen zu Eskalationspotential im Mittelmeerraum
Die aggressive Politik der Türkei im Mittelmeerraum kann nicht unabhängig von den neoosmanischen Ambitionen des Landes in Nordafrika, Aserbaidschan, Südkurdistan und dem Jemen betrachtet werden. Die Türkei führt im Moment einen Vielfrontenkrieg unterschiedlicher Intensität, um zurück zu alten großosmanischen Einflusssphären zu gelangen. Länder wie Griechenland und Ägypten werden dabei als Hauptfeinde gesehen. Ägypten, weil die dortige Regierung gegen das Vehikel türkischer Ambitionen, die Muslimbruderschaft, vorgeht, und Griechenland als Störfaktor im Mittelmeerraum. Frankreich und die Türkei stehen sich insbesondere auch in Libyen diametral gegenüber. Während Frankreich gute Beziehungen zu General Haftar pflegt, stützt die Türkei das islamistische Muslimbruderregime. Diese Frontstellung führt zu einer deutlichen Polarisierung im Mittelmeerraum. So schlossen vergangene Woche Griechenland und Ägypten ein Abkommen über die Errichtung einer ausschließlichen Wirtschaftszone im Mittelmeer - ein Versuch, den türkischen Großmachtambitionen einen Riegel vorzuschieben. Die Expansionspolitik der Türkei steht auf tönernen Füßen und soll vor allem auch nach innen wirken. Durch nationalistische Selbstüberhöhung soll die Wirtschaftskrise kaschiert und durch die Aneignung der gewaltigen Gasvorkommen im Mittelmeer ausgeglichen werden. Dass diese Rechnung aufgeht, bleibt zweifelhaft.