Feiern zur Rojava-Revolution in Dresden, Grünheide und Bonn

In Dresden, Grünheide und Bonn haben Feierlichkeiten zum Jahrestag des Beginns der Rojava-Revolution vom 19. Juli 2012 stattgefunden.

Zwölf Jahre Rojava-Revolution

Am 19. Juli 2012 begann die Revolution von Rojava. Die Menschen in Nord- und Ostsyrien vertrieben den Apparat des Regimes aus der Region und bauten radikaldemokratische Strukturen unter dem Primat der Frauenbefreiung auf. Das System im Aufbau beeindruckte soziale Bewegungen weltweit. Als insbesondere Regionalstaaten wie die Türkei den IS gegen Rojava in Anschlag brachten und der IS unter der Führung der Frauenarmee YPJ militärisch zerschlagen wurde, wurde Rojava zu einem globalen Symbol des Kampfes gegen die Reaktion. Doch die Angriffe auf die Region gehen weiter und der türkische Staat greift Rojava nun nicht mehr allein durch Söldner, sondern auch direkt an und hält große Teile der Region besetzt. So waren die Feiern der Revolution, die das ganze Wochenende weltweit begangen wurden, nicht nur von Freude, sondern auch von Wut und Schmerz über die Angriffe und das internationale Schweigen dazu geprägt. Am Sonntag fanden unter anderem Feste in Bonn und Dresden statt.

Bonn: Gemeinsam für die Revolution


In Bonn fand die Feier der Revolution in Tannenbusch statt. Das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum Bonn und die PYD hatten eingeladen. Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen ergriffen die Ko-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands KON-MED, Ruken Akça, und Bavê Hakî von der PYD das Wort. Akça wies auf die Bedeutung der Revolution von Rojava als Teil einer globalen sozialen Revolution hin und unterstrich das Engagement von Internationalist:innen in diesem Kampf. Die Redner:innen klagten die Angriffe des türkischen Staates und seiner aus IS-Überresten zusammengesetzten Söldnertruppen an. Diese Truppen setzten auf Massaker, Plünderung, Vergewaltigung, Entführung und Raub, um die Revolution zu ersticken. Angesichts dessen sei es besonders wichtig, gemeinsam für die Revolution einzutreten. Zwischen den Reden gab es musikalische Beiträge und Tanz.

Feier im Protestcamp gegen Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide

In der Waldbesetzung „Tesla stoppen“, einem ökologischen und anti-kapitalistischen Protestcamp bei Berlin, wurde der Jahrestag der Rojava-Revolution ebenfalls gefeiert. Es wurde auch über die Person und die Situation von Abdullah Öcalan aufgeklärt und seine Bedeutung veranschaulicht. Dazu wurde folgende Erklärung veröffentlicht:

„Die Revolution in Rojava hinterlässt Spuren überall auf der Welt. Die Revolution in Rojava hinterlässt Spuren der Hoffnung und des Widerstands auch im Wasserwald. Wir blicken auf den Aufbau und Widerstand einer revolutionären Gesellschaft in den befreiten Gebieten in Nord- und Ostsyrien. Gestern haben wir den 12. Jahrestag der Revolution in Rojava gefeiert. Am 19. Juli 2012 wurde das faschistische Baath-Regime von der Bevölkerung vertrieben. Um uns daran zu erinnern, haben wir im Wasserwald gemeinsam den Film „Roza - Country of two Rivers“ geschaut. Wir haben über die aktuelle Situation vor Ort informiert und gemeinsam gesungen. 

Die Revolution ist eine Realität, die wie eine Blume inmitten der Kriege und des Chaos erblüht. In Rojava wird eine praktische Alternative zur kapitalistischen Zerstörung geschaffen. Das hat eine große Bedeutung für uns alle, die sich für die Verteidigung des Lebens einsetzen. Wir sind international verbunden durch Freundinnen und Freunde wie die Waldbesetzerin und Internationalistin Elefteria Hambi (Eva Maria Steiger), die aus dem Hambacher Forst nach Rojava ging, um die Revolution zu verteidigen und später in den freien Bergen Kurdistans ermordet wurde. Wir sind auch verbunden durch die Ideen und die Philosophie der kurdischen Bewegung und ihres Vordenkers Abdullah Öcalan, die eine Befreiungs-Perspektive für das 21. Jahrhundert aufzeigt. Bijî Şoreşa Rojava! Bijî Şoreşa Gelan!“


Dresden: „Internationale Mächte erlauben Invasionsangriffe auf Kurdistan“

In Dresden wurde die Revolution im Gebäude des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums gefeiert. Der Ko-Vorsitzende des Gesellschaftszentrums, Bekir Apak, erklärte in einer Ansprache: „In der Revolution von Rojava haben Menschen aus allen vier Teilen Kurdistans und Internationalistinnen und Internationalisten am Kampf gegen die grausamen IS-Söldner und für die Befreiung von Rojava teilgenommen. Die Angriffe des türkischen Staates auf die kurdischen Errungenschaften dauern an. Es sind die internationalen Mächte, die die Invasionsangriffe gegen Kurdistan erlauben.“ Apak erinnerte an die Worte von Abdullah Öcalan: „Vertraut auf eure eigene Kraft, baut eure Organisation in jedem Bereich aus.“ Die Feier endete mit Tänzen und Liedern.