Zum Jahrestag der Revolution in Rojava am 19. Juli 2012 finden auch in Europa Feiern und Veranstaltungen statt. Der Internationale Kultur- und Solidaritätsverein Regensburg (IKS) erklärte aus diesem Anlass: „Als IKS senden wir unsere Glückwünsche nach Rojava und erneuern unser Versprechen, das emanzipatorische und basisdemokratische Gesellschaftsprojekt zu unterstützen.“
Im Oktober organisiert der IKS erneut eine Veranstaltung über die Situation in Rojava mit Fokus auf die medizinische Versorgung. Dazu ist der Notfallmediziner Dr. Michael Wilk, der immer wieder vor Ort arbeitet, eingeladen.
Zum Hintergrund teilte der IKS mit: „Rojava ist ein kleiner Teil von Kurdistan im Nord-Osten Syriens. Mit dem Rückzug des Assad-Regimes und der gleichzeitigen Vertreibung der dschihadistischen Milizen des selbsternannten Islamischen Staates (IS) durch die Demokratischen Kräfte Syriens haben sich die in der Region Rojava lebenden Volksgruppen von der Fremdherrschaft befreit. Dadurch konnten sie mit dem Aufbau einer freiheitlichen und friedlichen Gesellschaft beginnen. Die Grundlage der neuen Gesellschaft bildet der Gesellschaftsvertrag, der Ungleichbehandlung verbietet und Menschenrechte garantiert.
Permanente Angriffe auf die Selbstbestimmung
Die Demokratischen Kräfte Syriens führen einen Verteidigungskrieg gegen den Islamischen Staat und die Türkei. Die Türkei hält in Folge ihres völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen Nord-Ostsyrien einen Teil der Region unter Besatzung, was von der ,Weltgemeinschaft' geduldet wird. Zusätzlich führt sie einen Krieg niederer Intensität, unter anderem mit Drohnenangriffen, die Einzelpersonen töten und überlebensnotwendige Infrastruktur wie Krankenhäuser, Getreidesilos, Stromversorgung zerstören. Das Ziel ist es, die Bevölkerung zu zermürben. Niemand soll sich sicher fühlen können, dauerhaft soll Angst und Schrecken verbreitet werden. Der Nordosten Syriens soll politisch destabilisiert werden.
Hände weg von Rojava
Der eigentliche Hintergrund dieser Angriffe ist die antikurdische Haltung des türkischen Staates, die sich unter dem faschistischen Erdoğan-Regime noch gesteigert hat, bis hin zur Auslöschung der kurdischen Identität. Das zeigt auch die jüngste Invasion in Südkurdistan - Nordirak (Autonome Region Kurdistan), wo in den letzten Wochen zahlreiche Dörfer zerstört und die Menschen vertrieben wurden. Auch hier ist das Ziel der Türkei eine Dauerbesatzung, gegebenenfalls eine Annexion. Deshalb müssen wir Nein sagen zu den Angriffen der Türkei auf die Autonome Region Kurdistan und das basisdemokratische und emanzipatorische Gesellschaftsmodell Rojava. Dieses Modell ist ein Lichtblick und Vorbild für alle unterdrückten Völker in der Region und auf der Welt. Wir sagen: Hände weg von Rojava - Widerstand ist Leben! Biji şoreşa Rojava!“
Revolutionsfeier in Magdeburg
Die Internationalistische Jugendkommune Magdeburg hat den zwölften Jahrestag der Rojava-Revolution am Freitagnachmittag in einem Park im Norden der Stadt gefeiert. Auf einer Wiese fanden sich ca. 35 Leute zusammen, um diesen Tag des Widerstandes zu würdigen. Dafür wurden Tische und Bänke aufgestellt sowie Spiel und Sport angeboten. Die Verpflegung deckte ein leckeres Grillbuffet ab. Neben einem Volleyballfeld kamen die Besucher:innen an einem Büchertisch zusammen, um in den Austausch über die aktuelle politische Lage in Kurdistan und auch in Magdeburg zu treten. Auch einige kurdische Jugendliche und Ältere bekamen von der Veranstaltung mit und freuten sich auf ein baldiges Wiedersehen. Bis in die Dunkelheit saßen alle gut gesättigt noch zusammen und diskutierten. Abschließend wurden noch gemeinsame Pläne gemacht, den Sommer mit weiteren kulturellen Veranstaltungen im Grünen zu füllen, um die kraftvolle Stimmung des Tages mit in die Zukunft zu tragen. Die Hoffnung, die die Revolution in Rojava entfacht, war bis nach Magdeburg spürbar.