Die „Initiative zur Rettung von Hasankeyf" und die „Umweltbewegung Mesopotamiens“ berichten vom Beginn der Flutung des Illisu-Staudamms und der vollständigen Vernichtung der über 12.000 Jahre alten nordkurdischen Stadt Hasankeyf (kurdisch: Heskîf). Fotos vom 23. Juli 2019 zeigen, wie eine Straße entlang des Tigris-Flusses flussaufwärts des Damms überflutet wird. Weder die zuständige staatliche Wasserbehörde DSI noch eine andere staatliche Institution haben bisher hierzu eine Erklärung abgegeben. Die DSI informierte lediglich die Menschen vor Ort, dass es sich um eine „Testaufstauung“ handele.
Die Initiativen schreiben: „Wir wissen es nicht im Detail, aber wir glauben, dass dies eine Schutzbehauptung ist, um mit dem Befüllen des Speichers zu beginnen, ohne auf einen ernsthaften Widerstand zu stoßen. Neue Fotos vom 25. Juli 2019 zeigen jedoch, wie der Wasserstand weiter steigt und der Stausee nun eine Länge von mehreren Kilometern hat. Es ist wichtig, immer und insbesondere in dieser Phase zu protestieren.“
Aktivist*innen der Hasankeyf-Koordination, einer kürzlich gegründeten türkeiweiten Plattform aller Organisationen, die gegen den zerstörerischen Ilisu-Damm kämpfen, werden in den nächsten Tagen mit einer ständigen Wache in Heskîf beginnen. Es ist geplant, diese Wache mindestens zwei Monate aufrecht zu erhalten. Ziel ist es, den „Hasankeyf-Watch" zu einem Ort des Widerstands im Tigris-Tal zu machen. Die Aktivisten fordern zivilgesellschaftliche Organisationen, politische Bewegungen und Parteien sowie andere interessierte Personen und Gruppen auf, täglich nach Hasankeyf zu kommen, um sich der Aktion anzuschließen: „Wir befinden uns in einer sehr kritischen Phase und müssen uns jetzt entschieden gegen den Ilisu-Staudamm wehren! Es ist an der Zeit, internationale Solidarität mit den betroffenen Menschen im Tigris-Tal zu zeigen. Wenn Sie nicht ins Tigris-Tal kommen können, organisieren Sie Aktionen in Ihren Regionen und erhöhen Sie den Druck auf die türkische Regierung! Wir haben immer noch die Möglichkeit, die Aufstauung des Damms zu stoppen, wenn der Protest vor Ort und auch international an Stärke gewinnt. Was auch immer passiert, wir werden weiterkämpfen, bis der Ilisu-Damm gestoppt ist!“