Nach mehreren Stunden erklären die Aktivist:innen die Blockade der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) beendet. Mit dezentralen Aktionen zivilen Ungehorsams wurde der reibungslose Ablauf der Automesse in München blockiert. Das Bündnis „Sand im Getriebe“ bewertet die Aktion #blockIAA als erfolgreich und liefert folgenden Überblick zu den Ereignissen des Tages:
09:30 Uhr: Mehrere Gruppen setzen sich mit angemeldeten Demonstrationen in Bewegung. Die Gruppen werden von der Polizei massiv zurückgedrängt, Pfefferspray und Schlagstöcke gegen Aktivist:innen eingesetzt. Es gibt mehrere verletzte Personen.
11:30 Uhr: Eine angemeldete Demonstration von „No Future for IAA” zieht in Richtung Innenstadt.
11:50 Uhr: Eine Kleingruppe vom Bündnis „Sand im Getriebe” blockiert die Blue Lane (A94), die Verbindungsstraße zwischen Messe und Innenstadt, mit einer Kletteraktion.
12:50 Uhr: Aktivist:innen von „No Future for IAA” besetzen im Rahmen von #blockIAA ein leerstehendes Haus. Ein Mensch klettert auf einen Baum, ein anderer Mensch seilt sich vom Haus ab.
14:30 Uhr: Aktivist:innen blockieren den sogenannten „Open Space” auf dem Odeonsplatz. Mercedes stellt den Standbetrieb auf der Automesse temporär ein, es kommt zu erheblichen Störungen im Messeablauf.
17:40 Uhr: Eine Gruppe von ca. 50 Aktivist:innen von „Sand im Getriebe“ blockiert die Ausstellungsflächen von Audi und Porsche auf dem Wittelsbacherplatz.
19:00 Uhr: Die Aktivist:innen verlassen die Blockadeorte in einer gemeinsamen Demonstration, die am Mobilitätswende-Camp endet.
„Gemeinsam mit hunderten Aktivist:innen haben wir uns heute gegen die veraltete Klimakiller-Messe gestellt. Wir haben vielfältigsten Protest gegen die IAA nach München gebracht und deutlich gemacht, dass wir alle eine echte, sozial- und klimagerechte Verkehrswende fordern! Eins ist klar: Konzerne, Lobby und Politik können nicht weiter ungehindert unsere Zukunft verkaufen, denn wir stellen uns dagegen! Wenn wir eine lebenswerte Zukunft für alle wollen, dann muss das die letzte IAA gewesen sein!” so Lou Winters, Pressesprecherin von „Sand im Getriebe”.
Seit dem Morgen gegen 9.30 Uhr waren die Aktivist:innen für ihre Proteste unterwegs. Die sogenannten „Open Spaces” der Automesse sowie die Verbindungsstraße „Blue Lane” wurden von den Aktivist:innen blockiert. An den Aktionen zivilen Ungehorsams beteiligten sich die Bündnisse „Sand im Getriebe”, „...ums Ganze!” und „No Future for IAA”. Im Vorfeld und während der Proteste kam es immer wieder auch zu Einschränkung der Pressefreiheit, mehrere Journalist:innen wurden einer Personenkontrolle unterzogen, ein Journalist wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen.
„Als Bündnis haben wir gezeigt: Staat und Autoindustrie heizen gemeinsam die Klimakatastrophe an – sie sind aber auch vielfältig angreifbar. Der Kampf um Klimagerechtigkeit wird auf der Straße entschieden. Er ist ein Kampf um eine ganze andere Gesellschaft. Und: Klimagerechtigkeit gibt es nur gegen den automobilen Kapitalismus und Standortnationalismus. Die heutigen Blockaden waren erst der Anfang. München, Wolfsburg, Grünheide - wir kommen!”, so Liv Roth, Pressesprecherin von “...ums Ganze!”.
Nach diesem Tag voller Protest gegen die Automesse sind für den morgigen Samstag eine Großdemonstration und eine Fahrradsternfahrt angekündigt. Daran beteiligen sich verschiedenste Umweltverbände und Verkehrswendegruppen, aber auch die Bündnisse aus der Klimagerechtigkeitsbewegung wie „Sand im Getriebe” werden vertreten sein.