Tote und Verletzte bei türkischem Angriff auf Til Temir
Bei Angriffen der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen auf Til Temir im Norden Syriens ist ein Zivilist getötet worden, weitere Menschen wurden verletzt. Die Angriffe dauern an.
Bei Angriffen der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen auf Til Temir im Norden Syriens ist ein Zivilist getötet worden, weitere Menschen wurden verletzt. Die Angriffe dauern an.
Bei türkischen Angriffen auf die Umgebung der Kleinstadt Til Temir in Nordsyrien ist ein Mensch ums Leben gekommen, weitere Zivilist:innen wurden verletzt. Nach Angaben von ANHA handelt es sich bei dem getöteten Zivilisten um Hisên Îbrahîm Elûş, unter den Verletzten sind Fayîz Mehmûd El-Xidir, Ferhan Elo Xelo, Wedha Cacan Bû Emro und Raciha Yasîn Menîtî. Die Angriffe dauern an.
Bereits am Samstag sind drei Mitglieder der assyrischen Chabur-Wachen durch türkischen Artilleriebeschuss verletzt worden. Der Angriff richtete sich gegen das nördlich von Til Temir gelegene Dorf al-Aboush, die verletzten Kämpfer werden in der örtlichen Şehîd-Lêgerîn-Klinik behandelt. Nach Krankenhausangaben befinden sie sich nicht in Lebensgefahr. Auch in anderen Ortschaften der christlich geprägten Stadt Til Temir kam es zu Bombardierungen durch die türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen. Die Angriffe konzentrierten sich auf Dörfer im Norden und Nordwesten des Chabur-Tals, neben al-Aboush waren auch al-Dardara, Qubur al-Qarajim und Umm al-Keif betroffen. Militärangaben zufolge kam es zu Sachschaden an Wohnhäusern. Auch das Elektrizitätswerk neben der russischen Basis in Til Temir wurde bombardiert.
Intensivierte Killerdrohneneinsatz
Parallel zu den permanenten Artillerieangriffen hat die Türkei ihre Drohnenattacken intensiviert. Nach Angaben des Rojava Information Center haben innerhalb von fünf Tagen sechs Drohnenangriffe stattgefunden, in diesem Jahr insgesamt 56, 18 davon auf Autos. Am Freitag hat eine türkische Killerdrohne im Kanton Qamişlo gezielt ein Fahrzeug der YPJ angegriffen. In dem Wagen saßen die Kommandantinnen Jiyan Tolhilan und Roj Xabûr sowie die Kämpferin Barîn Botan, keine der Frauen überlebte den Anschlag. Sie befanden sich auf dem Rückweg von einem Frauenforum anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Frauenrevolution in Rojava, als ihr Fahrzeug bombardiert wurde. Die drei Frauen waren Mitglieder der Antiterroreinheit YAT, die den IS bekämpft.
Am Mittwoch waren in Kobanê zwei Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) bei einem türkischen Drohnenangriff ums Leben gekommen, am Donnerstag wurde in Amûdê ein Wagen aus der Luft attackiert.
Strategische Stadt Til Temir
Til Temir nimmt eine Schlüsselposition in den Besatzungsplänen der Türkei ein, weil die M4 durch die Kleinstadt zieht. Der internationale Verkehrsweg gilt als Lebensader des nördlichen Syriens, denn er verbindet die Regionen Euphrat und Cizîrê miteinander. Seit der am 9. Oktober 2019 gestarteten Invasion des türkischen Staates in Serêkaniyê und Girê Spî (Tall Abyad) sind bereits mehr als dreißig Dörfer vor Til Temir besetzt worden. Zu Angriffen in der Region kommt es nahezu täglich, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. 27 Dörfer im Chabur-Tal liegen direkt an der Frontlinie, fünf aller assyrischer Dörfer in der Region wurden durch die Kriegshandlungen der Türkei bereits entvölkert. Zahlreiche Menschen sind bei den Angriffen getötet worden, Dutzende wurden verletzt. Die in Til Temir stationierten syrischen Truppen und die russischen Militärs erfüllen ihre Funktion zur Einhaltung eines im Zuge des Angriffskrieges 2019 zwischen Ankara, Moskau und Washington vereinbarten Deeskalations- und Waffenstillstandabkommens in der Regel nicht.