Protest in Sirîn gegen US-Kopfgelder auf PKK-Kader

In Sirîn bei Kobanê ist gegen die türkische Invasion in Südkurdistan und die US-Kopfgeldausschreibung von führenden PKK-Kadern protestiert worden.

In der Kleinstadt Sirîn ist gegen die Kopfgeldausschreibung von führenden PKK-Kadern protestiert worden. Ende 2018 hatten die USA mehrere Millionen Dollar für Hinweise zu den Aufenthaltsorten von dem Ko-Vorsitzenden des KCK-Exekutivrats, Cemil Bayık, und den beiden Mitgliedern des PKK-Exekutivkomitees Duran Kalkan und Murat Karayılan angeboten. Vergangenen April wurde die Fahndungsausschreibung verlängert. Die kurdische Gesellschaft sieht darin einen Schritt, den legitimen Kampf der Kurdinnen und Kurden für Selbstbestimmung auf internationaler Ebene zu kriminalisieren.

„Hoch leben unsere drei Freiheitskämpfer“ hieß es auf der Demonstration, die durch die kleine Stadt südlich von Kobanê führte. Mustefa Muslim, Ko-Vorsitzender des Volksrats von Sirîn, verurteilte die Kopfgeldausschreibung. „Hier wird die rechtmäßige Verteidigung der Existenz eines Volkes und dessen Heimat als Verbrechen gebrandmarkt“, sagte der Politiker. Wer auf der Suche nach den wahren Terroristen sei, solle auf den türkischen Staat blicken. Schließlich seien es die Aggressoren in türkischen Palästen, die Befehle für Massaker an der Zivilbevölkerung Nord- und Ostsyriens erteilten. Sirîn, auch bekannt als Sirrînê oder Sarrin, wurde 2015 von den YPG/YPJ vom IS-Terror befreit. Seitdem gilt der Ort wieder als Symbol des friedlichen Zusammenlebens.

Mustefa Muslim

Mit der Demonstration sollte laut Muslim auch ein Zeichen der Solidarität für den Widerstand der Guerilla gegen die türkische Invasion in Südkurdistan (Irak) gegeben werden. Seit dem 23. April führt die Türkei eine breitangelegte Besatzungsoperation in den Gebieten Zap, Avaşîn und Metîna durch. Für Montag plant der Volksrat der Gemeinde Çelebiyê im Südosten des Kantons Kobanê eine Demonstration.  

Ähnliche Proteste in Europa

Auch in Europa finden verschiedene Aktionen gegen die türkische Invasion in Südkurdistan und die US-Kopfgeldausschreibung von führenden PKK-Kadern statt. Die Dachverbände TJK-E und KCDK-E veranstalten seit vorletztem Mittwoch eine vierwöchige Mahnwache gegen die türkischen Expansionsbestrebungen und die Haltung internationaler Institutionen zum Erdogan-Regime. Auch vor den US-Konsulaten gibt es wöchentliche Proteste. In Köln haben kürzlich fünfzig kurdische Organisationen einen Krisentisch gegründet und ein gemeinsames Vorgehen in Europa gegen die türkische Invasion in Kurdistan beschlossen. Die Botschaft der türkischen Aggression sei eindeutig, es gehe um einen Existenzkampf, erklärten die Organisationen. Das französische „Collectif Solidarité Kurdistan 13” hat eine Kampagne für die Entkriminalisierung der PKK gestartet. Mit breitgefächerten Aktionen auf unbestimmte Zeit soll die Streichung der PKK von der EU-Terrorliste erwirkt werden. Die kurdische Jugendbewegung in Europa (Tevgera Ciwanên Şoreşger) macht ebenfalls mobil gegen den türkischen Expansionismus im Mittleren Osten. Das wurde gestern nach einer Sitzung des Exekutivrats angekündigt, an der Mitglieder aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz teilnahmen.