Efrîn: Extralegale Hinrichtungen und Entführungen

Seit zwei Jahren ist Efrîn von der Türkei besetzt. Seitdem erreichen uns erschreckende Berichte über die Lage der Zivilbevölkerung in der besetzten Region.

Die Nachrichtenagentur ANHA veröffentlichte ein Gespräch mit einer geflüchteten Frau aus dem Dorf Kefer Şîlê in Efrîn. Sie war nach der türkischen Invasion in ihr Dorf zurückgekehrt und dort fast zwei Jahre geblieben. Nach ihrer erneuten Flucht berichtet sie eindrücklich über die Situation der Zivilbevölkerung in der besetzten Region.

Frauen werden entführt“

Die Geflüchtete K.E. berichtet: „Die Al-Amshat-Miliz hat eine 20-jährige Frau aus Raco entführt. Wir haben gehört, sie sei nach Idlib gebracht worden. Sie war sexualisierter Gewalt ausgesetzt und wurde gefoltert. Soweit wir wissen, wird die Frau im Moment im Al-Dana-Krankenhaus in Idlib festgehalten. Es heißt, ihr gehe es sehr schlecht. In Cindirês haben sie eine Frau entführt, weil sie angeblich Aufnahmen von dem Haus eines Nachbarn gemacht hätte und diese an die YPG/YPJ geschickt habe. Sie befindet sich immer noch in den Händen von Ahrar al-Sharqiya.“ Sie berichtet weiterhin von Diebstählen durch die Ahrar-al-Sham-Miliz.

Auftragsmorde für den MIT

Sie fährt fort: „Die Al-Hamzat-Gruppe hat gegen 100.000 Syrische Lira vom türkischen Geheimdienst einen Zivilisten namens Muhidin Abu-Aziz (58) und seine Frau aus dem Dorf Kefer Şîlê entführt und ermordet. Sie haben ihn stranguliert und dann erschossen. Seine Frau wurde zu Tode gefoltert.“ Sie berichtet weiter von einem Mann, der gegen eine Zahlung von 35.000 SL ebenfalls ermordet wurde.

Rechtsverletzungen gegen Zivilist*innen dauern an

K.E. gibt weiter an: „Viele Zivilisten werden unter dem Vorwand, sie hätten Beziehungen zur Autonomieverwaltung oder zur YPG/YPJ entführt. Niemand geht nach draussen, weil alle Angst haben, verschleppt zu werden. Ich habe in den vergangenen zwei Jahren mein Haus in Efrîn praktisch nicht verlassen können. Ich konnte auch nicht in meinen Olivenhain gehen. Die Situation der Zivilbevölkerung ist furchtbar. Internationale Menschenrechtsorganisationen müssen dringend intervenieren.“