Naturzerstörung als Ausdruck tiefer sozialer Krise
In einer schriftlichen Stellungnahme hebt die Europäische Ökologiebewegung für Kurdistan (Tev-Eko) hervor, dass der Kampf für Selbstverteidigung und Demokratie in eine neue Phase übergehe – mit wachsender Bedeutung auch für ökologische und internationale Anliegen. „Die auf dem Kongress vom 5. bis 7. Mai 2025 gefassten Beschlüsse markieren einen historischen Moment – nicht nur für das kurdische Volk, sondern auch für die Perspektive einer demokratischen Zukunft im Nahen Osten und weltweit“, so Tev-Eko.
Die Beschlüsse des 12. Kongresses der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die insbesondere die Auflösung der Partei sowie das Ende des bewaffneten Kampfes umfassen, versteht die Bewegung als Ausdruck eines „starken politischen Willens“, eine demokratische Gesellschaftsform aufzubauen, die auf lokaler Selbstverwaltung, ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit beruht.
Verknüpfung von Ökologie, Demokratie und sozialem Wandel
Zentrales Element der Erklärung ist die Verbindung ökologischer Fragen mit den politischen Zielen der Bewegung. Tev-Eko kritisiert die ökologische Krise als Folge der „kapitalistischen Moderne“ und ruft zu einem grundlegenden gesellschaftlichen Wandel auf: „Die Zerstörung der Natur ist keine bloße Umweltfrage, sondern Ausdruck einer tieferliegenden sozialen Krise. Der Aufbau einer demokratischen Nation muss im Einklang mit der Natur erfolgen und auf lokalem Leben basieren.“
Die Organisation betont, dass der ökologische Wandel als Teil eines umfassenderen ethisch-politischen Prozesses verstanden werden müsse. Ziel sei ein System, in dem kulturelle Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und ökologisches Gleichgewicht nicht als Gegensätze, sondern als untrennbare Elemente eines gemeinsamen Projekts begriffen werden.
Appell an die internationale Solidarität
Angesichts der globalen Dimension ökologischer Krisen ruft Tev-Eko zu internationaler Zusammenarbeit auf. „Die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit betreffen uns alle. Wir sehen es als unsere gemeinsame Verantwortung, diesen Prozess aktiv zu gestalten und gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, heißt es in der Erklärung. Insbesondere richtet sich der Appell, sich mit dem angestrebten Gesellschaftsmodell zu befassen und es zu unterstützen, an progressive internationale Umweltbewegungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und ökologische Initiativen weltweit.
Demokratische, ökologische Gesellschaft als Leitidee
Tev-Eko beschreibt das Konzept der „demokratischen ökologischen Gesellschaft“ als zukunftsweisende Alternative zum gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen System. Dabei gehe es nicht nur um die Verteidigung kultureller Identität oder politischer Selbstbestimmung, sondern auch um die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts und um ein Leben in Einklang mit der Umwelt.
Abschließend ruft Tev-Eko dazu auf, den Moment als Beginn eines transformativen Prozesses zu begreifen: „Wir laden alle Völker, insbesondere die Bevölkerung Kurdistans, ein, sich in Solidarität zu organisieren und den Aufbau einer demokratischen und ökologischen Gesellschaft gemeinsam voranzutreiben – im Geist der Freiheit und unter dem Banner gemeinsamer Verantwortung.“
Die kapitalistische Moderne
Entgegen der demokratischen Moderne beschreibt Abdullah Öcalan die kapitalistische Moderne als das globale System, das durch Kapitalismus, Nationalstaat und patriarchale Strukturen geprägt ist. Sie ist repressiv und feindselig, fördert Individualismus und Konkurrenz auf kollektiver wie individueller Ebene und unterdrückt gleichzeitig Freiheit, Gleichheit und Solidarität.