Kobanê: Startschuss für Aktivitäten zum Tag der kurdischen Sprache

Mit Seminaren, Festreden und kulturellen Darbietungen haben Studierende, Lehrkräfte und Institutionen in Kobanê die Aktivitäten für den diesjährigen Tag der kurdischen Sprache eröffnet.

Bildungseinrichtungen rufen zur Verteidigung der Muttersprache auf

In Kobanê haben am Samstag die diesjährigen Aktivitäten zum Tag der kurdischen Sprache am 15. Mai begonnen. Mit einem vielfältigen Programm aus Seminaren, kulturellen Beiträgen und weiteren Aktionen setzen Bildungsinstitutionen, Studierende und Lehrkräfte ein deutliches Zeichen für den Schutz und die Weiterentwicklung der kurdischen Sprache.

Den Auftakt bildete eine Pressekonferenz auf dem Şehîd-Egîd-Platz im Zentrum von Kobanê. Dort versammelten sich Studierende und Lehrkräfte der Kobanê-Universität sowie Vertreter:innen des Bildungskomitees des Kantons Firat. Die Erklärung wurde von Mazlum Cimo, Mitglied der Sprachinstitution Saziya Zîmanê Kurdî (SZK), verlesen.

„Dieser Tag gehört allen, die für die kurdische Sprache kämpfen“

In der Stellungnahme gratulierte die Kommission zum Tag der kurdischen Sprache „allen Menschen, die für ein freies Kurdistan und seine Sprache kämpfen“. Zugleich wurde betont: „Wir nehmen als Bildungsinstitutionen des Kantons Firat aktiv an den diesjährigen Feierlichkeiten teil.“

Besonders hervorgehoben wurde die Forderung, Kurdisch als Amtssprache in einer zukünftigen demokratischen Verfassung Syriens zu verankern. Es sei die Verantwortung aller Lehrer:innen, Intellektuellen und Sprachaktivist:innen, die Revolution auch auf wissenschaftlicher und sprachlicher Ebene weiterzutragen.

„Wir rufen unsere Gesellschaft auf: Lasst uns diesen Tag gemeinsam feiern – Bijî zimanê Kurdî, pîroz be!“, so die abschließenden Worte der Erklärung.

Sprache als Symbol von Identität, Bildung und Widerstand

Im Rahmen der Feierlichkeiten fand auch ein thematisches Seminar im Ortsverband der Partei der demokratischen Einheit (PYD) statt, das von Şervan Bekir von der Sprachenkommission der Stadt Kobanê geleitet wurde. Er sprach über Sprache als zentrales System zur Formulierung und Vermittlung von Gedanken, Gefühlen und Werten: „Weltweit existieren etwa 7.100 Sprachen. Rund 40 Prozent davon sind vom Aussterben bedroht. Nur 700 bis 800 Sprachen werden im Bildungssystem verwendet – Kurdisch muss eine davon sein.“


Auch an der Pädagogikschule von Kobanê wurden Veranstaltungen organisiert. Studierende aus den Bereichen Pädagogik, Geschichte, Arabistik und Englisch präsentierten ihre Arbeiten, musikalische Beiträge sowie Tanzdarbietungen.

Şîrîn Ebdî, Ko-Vorsitzende des Bildungsrats des Kantons Firat, würdigte in einer Rede die Fortschritte seit der Rojava-Revolution: „Mit dem Beginn unserer politischen Emanzipation begann auch die sprachliche Befreiung. Die Bildung in kurdischer Sprache ist heute Realität – und unsere Schüler:innen sind ihr stärkstes Versprechen.“

Hasan Ebdo Elî, Leiter der Lehrerausbildung, ergänzte: „Unsere Revolution war auch eine Revolution des Denkens und der Sprache. Heute verfügen wir über Schulen, Universitäten und ein wachsendes Bewusstsein – darauf können wir stolz sein.“

Am Ende der Zeremonien wurden die Lehrkräfte für ihren Einsatz gewürdigt und Zertifikate an die Absolvent:innen verteilt. Abschließend wurde der Aufruf formuliert, sich weiterhin aktiv für den Schutz und die Förderung der kurdischen Sprache einzusetzen.