April-Bilanz der QSD: Fast 600 Granatenangriffe auf Nord- und Ostsyrien

Im Windschatten des russischen Krieges auf die Ukraine hat die Türkei ihre Besatzungsangriffe im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyriens verschärft. Mit Beginn der „IS-Vergeltungsoffensive“ wurde die Aggression nochmals intensiviert.

Im Windschatten des russischen Krieges auf die Ukraine hat die Türkei ihre Besatzungsangriffe im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyriens verschärft. Darauf macht das Medien- und Kommunikationszentrum der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in einer Bilanz über Verstöße im April gegen das seit 2019 gültige Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen aufmerksam. Täglich sei es im Vormonat zu Luft- und Bodenangriffen in Gebieten entlang der Kontaktlinien gekommen mit dem Ziel, weitere Fakten zu schaffen und „eine neue Besatzungsrealität“ durchzusetzen. Mit der Ankündigung der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) einer „Vergeltungsoffensive“ für die getöteten IS-Anführer vor drei Wochen sollen diese Angriffe, die von „systematischen Lügen, Desinformationen und Fake News in der regierungsnahen türkischen Presse begleitet wurden“, noch weiter eskaliert worden sein.

„Die Aggression der Türkei gegen die Gebiete Nord- und Ostsyriens, die sich gegen alle ethnischen und religiösen Gruppen richtet, offenbaren die finsteren Absichten der Besatzung: Eine Zwangsumsiedlung der angestammten Bevölkerung zugunsten der Angreifer“, halten die QSD fest. Es habe „Dutzende Tonnen“ an Bomben und Granaten auf assyrische Dörfer in Til Temir, die Efrîn-Vertriebenen im Kanton Şehba und Bauernhöfe sowie Häuser in Zirgan, Ain Issa, Girê Spî, Minbic und Kobanê gehagelt. Durch den Beschuss sei massiver Schaden an Unterkünften, Bauernhöfen, Moscheen, Schulen und an der Struktur der Wasser- und Energieversorgung entstanden. „Systematische Angriffe verhinderten Landwirte daran, ihre Höfe zu erreichen, und sabotierten Reparaturarbeiten von Angestellten der Autonomieverwaltung am Strom- und Wassernetz.“

Selbst im Ramadan, dem heiligen Monat im Islam, hat die türkische Besatzung keine Feuerpause eingelegt. Neben dem faktisch pausenlos fortgesetzten Beschuss der Gebiete an den Kontaktlinien kommen Zusammenstöße zwischen den verschiedenen Söldnerfraktionen der Türkei in der Besatzungszone hinzu. Diese Auseinandersetzungen vergrößern das Leid der verbliebenen einheimischen Bevölkerung etwa dadurch, dass eine Bewirtschaftung der kleinen familieneigenen Olivenhaine unmöglich ist und der Lebensunterhalt extrem erschwert wird. In der türkischen Besatzungszone kämpfen immer wieder Besatzungsmilizen untereinander. In der Regel sind Meinungsverschiedenheiten um die Verteilung von Beute, Lösungsgeldern oder Schutzgeldern die Ursache.

Fast 600 Granateneinschläge

Die Bilanz der Übergriffe der türkischen Besatzung und ihrer Söldner im April sieht folgendermaßen aus:

Bodenangriffe mit Panzer-, Artillerie- und Mörsergranaten: 595

Luftangriffe mit Drohnen: 13 Angriffe

Angriffe mit „Selbstmord-Drohnen“: 2

Angriffe mit Lenkraketen: 3

Scharfschützen-Angriffe: 19

Andere Angriffe mit Maschinengewehren (DshK, PKS): 122 Mal.

Menge der Bomben und Sprengstoffe, die auf zivile Häuser und Bauernhöfe abgeworfen wurden: 23 Tonnen

Zerstörte Häuser: 36

Beschädigte zivile Vereinigungen: 3 (Elektrizitätswerk, Schule, Wasserwerk)

Die Zahl der zivilen Todesopfer: 2

Die Zahl der Gefallenen: 5

Die Zahl der verletzten Zivilpersonen: 23.

Schritte von internationaler Gemeinschaft erwartet

Abschließend halten die QSD fest: „Die Völker in Nord- und Ostsyrien erwarten wirksame Schritte von Menschenrechtsorganisationen und der internationalen Gemeinschaft, um die Türkei und ihre Söldner für die Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, die in unseren Regionen begangen wurden. Darüber hinaus warten die Menschen auf konkrete Schritte der Garantieländer, die ihre Ernsthaftigkeit und ihr Interesse an der Aufrechterhaltung von Sicherheit und Stabilität in der Region unter Beweis stellen sollen und Druck auf die Besatzung ausüben, um sie an weiteren Massakern und Provokationen zu hindern und sie zu zwingen, die Besatzung in unseren Gebieten zu beenden.“