QSD weisen Angriffsvorwürfe zurück

Die QSD haben eine Meldung des türkischen Verteidigungsministeriums dementiert, laut der 13 ihrer Mitglieder bei einer versuchten Infiltrierung in die Besatzungszone getötet worden seien. Die Behauptung entbehre jeglichem Wahrheitsgehalt.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben eine Meldung des türkischen Verteidigungsministeriums dementiert, wonach mehrere ihrer Mitglieder bei einem vermeintlichen Angriffsversuch in der Besatzungszone getötet worden sein sollen. Der behauptete Vorfall sei frei erfunden, heißt es in einer Stellungnahme der QSD. „Unsere Kämpferinnen und Kämpfer haben in den vergangenen Tagen keinerlei Angriffe durchgeführt. Gegenteilige Behauptungen, die darüber hinaus den angeblichen Tod unserer Kräfte beinhalten, entsprechen nicht der Wahrheit.“

Am Sonntag ließ das türkische Verteidigungsministerium verlauten, dreizehn „PKK/YPG-Terroristen“ als Reaktion auf angebliches „Störfeuer und einen Infiltrierungsversuch“ in einer nicht näher benannten Region im „Gebiet der Operation Friedensquelle“, wie die Türkei zynisch ihre illegale Besatzungszone in den nördlichen und nordwestlichen Regionen Syriens nennt, „neutralisiert“ zu haben. Wann die angebliche Attacke stattgefunden haben soll, dazu äußerte sich das Ressort nicht. Ein auf Twitter vom Verteidigungsministerium verbreitetes Propagandavideo zeigt lediglich einige Szenen von offensichtlich türkischem Artilleriebeschuss, jedoch ohne jegliche Angaben über das Ziel dieser Angriffe.

Demgegenüber bombardiert die türkische Armee gemeinsam mit ihren dschihadistischen Verbündeten nahezu täglich Gebiete in den selbstverwalteten Regionen Nord- und Ostsyriens. Das heben auch die QSD nochmals hervor. Der „Besatzerstaat Türkei“ walze alle menschlichen und moralischen Werte nieder und verschleiere sein barbarisches Handeln mit Fake News. „Erst gestern wurden christliche Dörfer in Til Temir während den Vorbereitungen auf das Osterfest ins Visier genommen. Auch in anderen Orten, hauptsächlich zivilen Siedlungsgebieten, hat die türkische Besatzung ihre Angriffe in der letzten Zeit intensiviert“, stellt das multiethnische Militärbündnis fest, dem unter anderem die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) angehören. Letzte Nacht wurde Ain Issa wieder unter Artilleriefeuer genommen.

Angeblicher Angriffsversuch kurz nach Treffen von Spitzenmilitärs

Die Erklärung des türkischen Verteidigungsministeriums über einen angeblichen Angriff auf ihre Soldaten durch die QSD kommt nur wenige Tage nach einem Treffen zwischen dem QSD-Generalkommandanten Mazlum Abdi und Michael Kurilla, dem neuen Kommandeur des US-Zentralkommandos im Pentagon (CENTCOM). Die beiden Spitzenmilitärs hatten sich Mitte der Woche in Hesekê getroffen und über sicherheitspolitische und wirtschaftliche Herausforderungen in den nordostsyrischen Autonomiegebieten gesprochen. Den QSD war dabei von Kurilla mehr Unterstützung für die Sicherung der Gefängnisse und Auffanglager, in denen IS-Dschihadisten und ihre Familien festgehalten werden, sowie für die Mission zur Bekämpfung des Terrors zugesprochen worden.

Altbewährte Methode für Faktenschaffung

Die Türkei verbreitet seit Jahren Meldungen über angebliche Angriffe der QSD beziehungsweise ihrer Mitgliedsverbände auf türkische Besatzungstruppen. Es handelt sich um eine altbewährte Methode der Führung in Ankara, die öffentliche Meinung zu manipulieren und eine Grundlage für Angriffe auf das Autonomiegebiet Nord- und Ostsyriens zu schaffen. Der türkische Staat ist in der Vergangenheit immer wieder völkerrechtswidrig gegen die Teile der selbstverwalteten Regionen im Nachbarland vorgegangen. Im Verlauf von drei Angriffskriegen in den Jahren 2016, 2018 und 2019 wurden große Gebiete im Grenzstreifen besetzt, darunter Efrîn, Serêkaniyê (ar. Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Aybad). Das im Vorfeld als Rechtfertigung für die Invasionen geltend gemachte Selbstverteidigungsrecht lag damals wie heute ebenso wenig vor wie die behauptete Bedrohungslage. Auch jetzt trifft die Türkei Vorbereitungen für einen neuerlichen Großangriff auf Rojava.