109 Familien verlassen Camp Hol

Nach Angaben der Verwaltung des Hol-Camps bei Hesekê haben 109 Familien aus Deir ez-Zor das Lager verlassen und sind nach Hause zurückgekehrt.

Im Camp Hol östlich der nordsyrischen Stadt Hesekê sind aktuell etwa 66.000 Menschen untergebracht. Neben zehntausenden Familienangehörigen von gefangengenommenen Dschihadisten der Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) befinden sich in der Lagerstadt auch knapp 400 Familien ohne jegliche Beziehung zum sogenannten IS. Die Campleitung konnte nun die Rückkehr von 109 dieser Familien in ihre Heimatorte garantieren. Es handelt sich um Bewohner*innen der ehemaligen IS-Hochburgen Hajin und al-Baghouz in der ostsyrischen Region Deir ez-Zor, die zurück in ihrer Heimat sind. Trotzdem ist das Camp nach wie vor massiv überbelegt.

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS im vergangenen März wird es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten.

Nach Angaben des Rojava Information Centers (RIC) haben mehr als 4.000 syrische Staatsbürger*innen und 1.430 ausländische Bewohner*innen Camp Hol seit Juni verlassen. Unter ihnen befanden sich unter anderem 25 Personen, darunter sieben dringend verdächtige IS-Dschihadisten, die Bosnien-Herzegowina zurücknahm, und mehr als hundert Personen mit kosovarischer Staatsbürgerschaft. Die Bundesregierung holte im August vier Kinder von deutschen IS-Anhängern nach Deutschland zurück.