Kosovo holt IS-Familien zurück

Mehr als hundert Personen mit kosovarischer Staatsbürgerschaft sind aus Nordsyrien nach Kosovo ausgeflogen worden. Ob es sich nur um Frauen und Kinder handelt, oder ob unter ihnen auch Dschihadisten sind, ist unklar.

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat offenbar mehrere Dutzend Frauen und Kinder von Dschihadisten mit kosovarischer Staatsbürgerschaft, die als Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) im Rahmen der Offensive gegen den IS in Ostsyrien gefangengenommen wurden, an den Kosovo übergeben. Das bestätigte Kosovos Justizminister Abelard Tahiri am Samstag auf einer Pressekonferenz in Pristina.

Es handele sich um 110 Personen, die mit Hilfe der USA unter hohen Sicherheitsvorkehrungen am frühen Samstagmorgen in Kosovos Hauptstadt gelandet sind. Zwei Busse mit Frauen und Kindern wurden von der Polizei bereits in eine Kaserne nahe Pristina gebracht, sagte Tahiri. Ob sich unter den aus Nordsyrien ausgeflogenen Kosovar*innen auch IS-Dschihadisten befinden, ist unklar. Weder der Justizminister noch die Polizei haben heute Angaben darüber gemacht.

Die kosovarischen Behörden beziffern die Zahl ihrer Bürger*innen, die seit 2012 nach Syrien gereist sind, mit 300. Etwa 70 männliche Staatsbürger Kosovos, die sich in Syrien extremistischen Gruppen anschlossen, wurden getötet. Rund 120 weitere konnten in den Kosovo zurückkehren, wo die meisten unmittelbar nach ihrer Ankunft verhaftet wurden. Ein vor vier Jahren erlassenes Gesetz sieht für Kosovaren, die sich im Ausland bewaffneten Gruppen anschließen, Haftstrafen von bis zu 15 Jahre vor.

Nach der Befreiung Nord- und Ostsyriens von der territorialen Herrschaft der islamistischen Terrororganisation IS wurden rund 150 Frauen und Kinder mit kosovarischer Staatsbürgerschaft von den QSD gefangengenommen. Allein 60 dieser Kinder wurden in Syrien geboren.