280 IS-Dschihadisten an Irak überstellt

Die QSD haben erste gefangengenommene Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat“ an den Irak überstellt. Unter den 280 überstellten Dschihadisten seien auch Franzosen.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben die ersten im Rahmen ihrer Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ in Ostsyrien gefangengenommenen Dschihadisten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) an den Irak überstellt. Am Donnerstag waren bereits 150 Dschihadisten an die irakischen Behörden ausgeliefert worden. Gestern wurden weitere 130 Islamisten übergeben, sagte ein irakischer Militär der Nachrichtenagentur Reuters. Unter den überstellten Dschihadisten sollen auch 14 Franzosen und sechs Araber unklarer Herkunft sein. Ahmed Al-Mahallawi, Bürgermeister der irakischen Grenzstadt Al-Qaim sagte, dass auch die Familien einiger Islamisten an den Irak überstellt wurden.

Weitere 500 irakische Dschihadisten sollen überstellt werden

Im Rahmen einer Vereinbarung soll eine weitere Gruppe von mehr als 500 von den QSD in Nord- und Ostsyrien inhaftierten Irakern an die Behörden in Bagdad überstellt werden, wie Militärquellen mitteilten. Ob westliche Länder ihre festgenommenen Staatsbürger ebenfalls übernehmen, ist fraglich. Wie mit den Mitgliedern der Terrormiliz umzugehen ist, wird derzeit zwar international und auch in der Bundesrepublik debattiert. Diese macht bisher jedoch keine Anstalten, Deutsche aus Nord- und Ostsyrien zurückzuholen. US-Präsident Donald Trump hatte die europäischen Verbündeten im Kampf gegen den IS vor einer Woche aufgefordert, ihre in Ostsyrien gefangengenommenen Staatsbürger zurückzunehmen, um ihnen in ihrer Heimat den Prozess zu machen. Sonst wären die USA gezwungen, die Dschihadisten auf freien Fuß zu setzen, sollten sich die Europäer weiterhin um die Aufnahme und Verurteilung von Hunderten gefangenen IS-Mitgliedern drücken, twitterte Trump.

Trump sprach konkret Deutschland, Großbritannien und Frankreich an

„Die USA ersuchen Großbritannien, Frankreich, Deutschland und andere europäische Verbündete, über 800 IS-Kämpfer, die wir in Syrien gefangengenommen haben, zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Die Alternative, dass wir gezwungen sein werden, sie freizulassen, ist keine gute“, hieß es in der Botschaft Trumps.

Dieser Aussage haben Vertreter der Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens widersprochen. Trump habe darüber nicht zu entscheiden, die 800 ausländischen Gefangenen seien in kurdischen Händen, nicht in der Gewalt der USA, sagte der Außenbeauftragte der Selbstverwaltung Abdulkarim Omar der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Entgegen Trumps Drohungen werde die Selbstverwaltung mit den IS-Mitgliedern gemäß den internationalen Verträgen und Konventionen umgehen und sie nicht freilassen, so Omar gegenüber FAS.

Internationale Gemeinschaft soll ihrer Verantwortung gerecht werden

Seit Monaten fordert die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien westliche Länder auf, ihre inhaftierten Staatsbürger zurückzuholen. Die 800 ausländischen Dschihadisten stammen aus 46 verschiedenen Herkunftsländern, ihre Frauen und Kinder leben in Camps, die von der Selbstverwaltung betreut werden. „Diese Kinder sind vom IS erzogen worden. Sie brauchen eine neue Erziehung, die wir nicht leisten können. Aus diesem Grund rufen wir die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Wir haben unser Land unter großen Opfern von den Dschihadisten befreit. Jetzt müssen die Herkunftsstaaten die in unserer Gefangenschaft befindlichen Milizionäre und ihre Familien übernehmen. Sie fallen unter die ethische und juristische Verantwortung ihrer Herkunftsstaaten“, erklärte Omar im Oktober gegenüber ANF.