Mindestens achtzig Journalistinnen und Journalisten sitzen derzeit in der Türkei im Gefängnis. Das teilte die Medienrechtsorganisation Media and Law Studies Association (MLSA) am Sonntag in Istanbul mit. Die NGO steht bedrängten Medienschaffenden zur Seite, die aufgrund ihrer Arbeit in der Türkei strafrechtlich verfolgt werden, leistet anwaltliche Pro-Bono-Unterstützung und beobachtet Prozesse. Zudem führt sie Informationskampagnen im In- und Ausland durch.

Wie aus der aktuellen Liste mit inhaftierten Medienschaffenden von MLSA hervorgeht, handelt es sich bei fünf der in Haft sitzenden Betroffenen um Frauen. Unter ihnen befinden sich auch die JinNews-Korrespondentin Şehriban Abi und die Journalistin Nazan Sala, die im Oktober in Wan wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und „staatsfeindlicher Berichterstattung über gesellschaftliche Ereignisse“ verhaftet worden waren. Die Vorwürfe gehen auf Artikel über die sogenannte „Hubschrauber-Folter“ durch türkische Militärs an zwei kurdischen Dorfbewohnern zurück, von denen einer die Tortur nicht überlebte.

IFJ: Türkei größter Gefängniswärter von Journalisten weltweit

Die Internationale Journalisten-Föderation IFJ beschrieb die Türkei kürzlich in einem Bericht als  „größten Gefängniswärter von Journalisten in der Welt“. In dem von Recep Tayyip Erdoğan regierten Land sind derzeit mehr Medienschaffende inhaftiert als in China (23) oder Saudi-Arabien (13).

Namen von inhaftierten Medienschaffenden