Am Freitagmorgen stürmte die türkische Polizei die Wohnung der Korrespondentin der Frauennachrichtenagentur JinNews, Beritan Canözer, in Amed (tr. Diyarbakır) und nahm die Journalistin fest. Nach Durchsuchung der Wohnung wurde Canözer auf die Polizeidirektion von Diyarbakır gebracht.

Zuletzt war Canözer bei einer Razzia gegen Frauenorganisationen im April festgenommen worden. Nach mehrtägigem Gewahrsam kam Canözer unter Meldeauflagen frei. Damals ging es um ein Verfahren wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“. Die Akte des Verfahrens ist weiterhin geheim, allerdings deuten die Verhörfragen, die Canözer damals gestellt wurden, darauf hin, dass die Anklage auf ihrer journalistischen Arbeit beruht. Journalist:innen, die kritisch berichten, werden immer wieder mit Terrorverfahren überzogen. Dafür reicht es aus, von Menschenrechtsverletzungen durch staatliche Institutionen oder anderen Missständen zu berichten.

Erst Anfang der Woche hatte die Informationstechnologiebehörde (BTK) den Zugriff auf die Webseite der feministischen Nachrichtenagentur JinNews gesperrt. Es ist die mittlerweile 32. Zensurmaßnahme gegen JinNews seit deren Gründung vor knapp vier Jahren.