JinNews erneut von Websperre betroffen

Der Zugang zur feministischen Nachrichtenagentur JinNews ist erneut von der türkischen Informationstechnologiebehörde gesperrt worden. Seit Gründung wurden bereits 27 Webseiten der Agentur per Gerichtsbeschluss blockiert.

Die Nachrichtenagentur JinNews liegt weiterhin im Fokus der türkischen Repressionsbehörden. Erneut wurde die ausschließlich mit weiblichen Mitarbeiterinnen besetzte Agentur mit Sitz in der nordkurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) zum Ziel eines Angriffs auf die Informations- und Meinungsfreiheit. Per Gerichtsbeschluss ließ die Informationstechnologiebehörde (BTK) den Zugang zur Webpräsenz von JinNews sperren. Es ist bereits die dritte Sperre seit Anfang Mai. Insgesamt wurden seit Gründung von JinNews 27 Seiten der Agentur blockiert. In der Türkei ist die Webseite nun über die Adresse jinnews28.xyz zu erreichen.

JinNews existiert seit 2017 und berichtet aus feministischer Perspektive in den Sprachen Kurmancî, Kirmanckî – diese Varietät des Kurdischen wird auch Zazakî, Dimilkî oder Kirdkî genannt –, Türkisch, Englisch und Arabisch. Die Agentur ist bekannt für ihre kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage in der Türkei und Nordkurdistan. Die Vorgängerin JINHA, zu deren Gründerinnen unter anderem die Künstlerin Zehra Doğan gehört, war zuvor im Ausnahmezustand per Notstandsdekret verboten worden.

Die Redaktion von JinNews | Foto: Kedistan

Websperren ein Mittel der Zensur

Die türkische Regierung versucht durch Websperren die Informationsmöglichkeiten der Bevölkerung auf staatliche Propaganda zu reduzieren. Nahezu jede kritische Webseite wird mit Internetsperren überzogen. Ist eine Internetsperre durch eine Klage aufgehoben, wird eine neue eingesetzt. Auch ANF und Agenturen wie Mezopotamya (MA), Sendika.org und viele andere Medien sind von den Websperren betroffen.