Wan: Gefangene werden verschleppt und gefoltert

Politische Gefangene im F-Typ-Gefängnis von Wan berichten von Folter und Verschleppung. Immer wieder würden sie an einen unbekannten Ort gebracht und dort misshandelt werden.

Die Berichte von Folter und Misshandlungen in türkischen Gefängnissen reißen nicht ab. Nun drangen äußerst besorgniserregende Nachrichten aus dem F-Typ-Gefängnis von Wan an die Öffentlichkeit. Offenbar werden insbesondere Gefangene, die sich an dem Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan beteiligt hatten, unter dem Vorwand einer Vernehmung aus den Zellen gebracht und an einem unbekannten Ort misshandelt. Der Gefangene Adem Özbey berichtet, wie unbekannte Personen ihn aus seiner Zelle holten, ihn folterten und Stunden später wieder zurückbrachten. Özbeys Erlebnisse sind nur ein Beispiel. Offenbar wurden etliche Gefangene von den gleichen Personen dieser Tortur unterzogen.

Wir sind unseres Lebens nicht mehr sicher“

Die Foltervorwürfe drangen über Telefongespräche mit Angehörigen nach draußen. Die Gefangenen berichteten demnach über eine Verschärfung der Repression nach dem Ende des Hungerstreiks und über Zellenrazzien, bei denen mitten in der Nacht Gefangene verschleppt würden.

Die Gefangenen erklären zu den Ereignissen: „Adem Özbey wurde vor den Augen alle Gefangenen verschleppt. Mehrere Gefangene wurden gefoltert. Die Zellendurchsuchungen wurden ausgeweitet und die Folter nimmt weiter zu. Unser Leben ist bedroht. Wir wollen, dass die Presse darüber berichtet. Die Öffentlichkeit muss das hören. Sie bringen die Gefangenen nicht zur Untersuchung ins Krankenhaus (Wie üblich bei Vernehmungen oder Festnahmen). Sie bringen sie unter dem Vorwand des Verhörs an einen unbekannten Ort. Sie setzen die Gefangenen unter Druck und foltern sie. Als unsere entführten Freunde zurückkehrten, trugen sie die Spuren der Folter an ihren Körpern. Wir haben uns an die Staatsanwaltschaft gewandt und Strafanzeige gegen die Wachen und die verantwortliche Gefängnisleitung gestellt.“

Wir werden nicht schweigen“

Im ANF-Gespräch berichten Angehörige von Gefangenen zu den Angriffen: „Die politischen Gefangenen werden ohne jede Schuld eingesperrt und verurteilt. Diese Angriffe richten sich gegen das kurdische Volk. Die Folter an den Gefangenen ist Folter an uns allen. Das kurdische Volk wird zu diesen Folterungen nicht schweigen. Wir werden bei der juristischen Verfolgung nicht nachlassen. Nachdem wir am Donnerstag mit den Gefangenen gesprochen hatten, haben wir uns entschlossen, Anzeige zu erstatten.“