In Wan sind zwölf Schutzsuchende bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Zwanzig weitere Geflüchtete wurden verletzt. Der Unfall ereignete sich im Kreis Bêgirî (tr. Muradiye). Der voll besetzte Kleinbus überschlug sich aus unbekannten Gründen und fing Feuer. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert.
Wan grenzt direkt an Ostkurdistan (Iran) und ist der erste Anlaufpunkt auf türkischem Staatsgebiet für Menschen, die vor den Kriegen im Mittleren Osten und Asien nach Europa fliehen wollen. In der Provinz kommt es laufend zu tödlichen Vorfällen. Menschen auf der Flucht erfrieren im Grenzgebiet, andere kommen bei Verkehrsunfällen in überfüllten Fahrzeugen ums Leben. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr kommen die Leichen Erfrorener zum Vorschein. Vor einem Jahr ist ein Boot mit 80 Schutzsuchenden aus Pakistan, Afghanistan und Iran an Bord im Wan-See gekentert. Viele Menschen stürzten sich ins Wasser, andere wurden im Inneren des Schiffs eingeschlossen. Die Leichen von 61 Flüchtlingen, darunter zwei Kindern, konnten geborgen werden. Mindestens neunzehn weitere Schutzsuchende werden noch immer vermisst.
Im Durchschnitt kommen täglich zwischen 1000 und 1500 Menschen aus Afghanistan, Iran, Irak und Mittelasien nach Wan. Mehr als 40.000 Migrantinnen und Migranten sind im vergangenen Jahr an der Grenze aufgegriffen worden. Eine weit größere Anzahl fällt in die Hände von Schleppern. Um Schutzsuchende am Passieren der Grenze zu hindern, lässt die türkische Regierung seit letztem Sommer mit EU-Beitrittsmitteln eine neue Mauer errichten. Aufgrund der Aufrüstung der Grenze kommen nach Angaben der örtlichen Rechtsanwaltskammer immer mehr Menschen auf den gefährlichen Schleichwegen durch das Hochgebirge ums Leben.