Flüchtlinge in Wan schutzlos der Pandemie ausgeliefert

Der Forschungsverein Migration warnt aufgrund der prekären Lage von Schutzsuchenden in der Provinz Wan. Diese seien schutzlos der Corona-Pandemie ausgeliefert.

Die türkisch-iranische Grenze zwischen Nord- und Ostkurdistan stellt eine wichtige Fluchtroute aus dem Iran und Afghanistan dar. Aufgrund der Aufrüstung der Grenze sterben immer mehr Schutzsuchende auf den gefährlichen Schleichwegen durch das Hochgebirge. Doch auch die Pandemie stellt für Schutzsuchende eine tödliche Bedrohung dar. Hanife Güzel, Ko-Vorsitzende des Forschungsvereins Migration in Wan (Van), warnt: „Während es schon unter normalen Bedingungen für diese Menschen schwer war, Unterkunft und Nahrung zu finden, ist die Lage nun weitaus schlimmer. Ihnen fehlt es an jeglicher Gesundheitsversorgung, und da Schutzsuchende in dieser Phase immer als allenfalls zweitrangig betrachtet werden, schenkt niemand ihrer Stimme Gehör.“

Schutzsuchende werden nur als „Sicherheitsproblem“ betrachtet

Güzel betont, jeder müsse das Recht auf Schutz vor dem Virus in dem Staat, in dem er lebt, haben. Schutzsuchende würden jedoch allein als Sicherheitsproblem betrachtet, was zu dramatischen Konsequenzen führe. Weder Unterbringung noch Ernährung seien sichergestellt. Viele der Schutzsuchenden befinden sich in Lebensgefahr, klagt Güzel an.

Anzahl der verstorbenen Schutzsuchenden wird verheimlicht

Schutzsuchende werden oft nicht einmal in Krankenhäuser gelassen werden, erklärt die Ko-Vorsitzende des Forschungsvereins Migration in Wan und fährt fort: „Die Zahl der verstorbenen Schutzsuchenden ist nicht unerheblich. Die offiziellen Statistiken sprechen zwar von einem minimalen Wert, aber die wahren Zahlen werden nicht bekannt gegeben. Es wird nicht einmal für nötig gehalten, die Anzahl der verstorbenen Schutzsuchenden bekanntzugeben.“