Mindestens 17 Schutzsuchende vor tunesischer Küste ertrunken

Mindestens 17 Migrant:innen sind bei einer Havarie vor der tunesischen Küste ertrunken. Die Schutzsuchenden hatten sich von Libyen aus auf den Weg nach Italien gemacht.

Das Sterben vor den Mauern der Festung Europa reißt nicht ab. Am Mittwoch starben erneut mindestens 17 Schutzsuchende beim Versuch, das Mittelmeer von Libyen aus nach Italien zu überqueren. 380 der Insass:innen des Bootes konnten von der tunesischen Küstenwache vor dem Ertrinken gerettet werden. Nach Angaben des Tunesischen Roten Halbmonds befanden sich auf dem Boot Schutzsuchende aus Syrien, Ägypten, dem Sudan, Eritrea, Mali und Bangladesch. Das Boot war vom libyschen Zuwara aus in Richtung Europa aufgebrochen.

500 Menschen binnen 24 Stunden in libyschen Lagerhorror verschleppt

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte in einem anderen Bericht mit, dass in den vergangenen 24 Stunden bis zu 500 Schutzsuchende von der sogenannten libyschen Küstenwache abgefangen und in Internierungslager gesperrt wurden. In diesem Jahr wurden nach IOM-Angaben etwa 6.000 Menschen von der sogenannten libyschen Küstenwache in diese Internierungslager gebracht. Diese Internierungslager sind bekannt und berüchtigt für Folter, Zwangsarbeit, Sklavenhandel, sexualisierte Gewalt und extralegale Hinrichtungen. Darauf hatte vor Kurzem zuletzt ein umfassender Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hingewiesen. Die EU nimmt diese Lager für ihre Abschottungspolitik in Kauf und trainiert und finanziert die sogenannte libysche Küstenwache. Die Zahlen der IOM sind sehr niedrig angesetzt, andere Organisationen sprechen von bis zu 15.000 Schutzsuchenden, die in diesem Jahr von der libyschen Küstenwache in diese Lager geschickt wurden.