Libysche Küstenwache schleppt 280 Menschen zurück

Die sogenannte libysche Küstenwache hat fünf Boote mit 280 Migrant:innen auf ihrem Weg nach Europa aufgebracht und sie nach Libyen zurückgebracht. Dort werden sie in den berüchtigten Haftlagern interniert.

Wie AFP meldet, hat die libysche Küstenwache 280 Migrant:innen auf fünf Booten auf ihrem Weg nach Europa abgefangen. Bei den Booten handelte es sich um vier kleine Holzboote und ein Schlauchboot. Die Schutzsuchenden wurden Berichten zufolge in den westlichen Hafen von Zuwarah in der Nähe der tunesischen Grenze gebracht und dort dem Innenministerium zur „Abschiebung“ übergeben. Allerdings finden Abschiebungen aus Libyen de facto nicht statt, den meisten droht das Schicksal, in Lager gebracht zu werden, in denen Übergriffe bis hin zur Folter Alltag sind. Die sogenannte libysche Küstenwache hat damit in diesem Jahr fast 6.000 Schutzsuchende abgefangen.

Libyen als EU-Internierungslager für Schutzsuchende

Libyen gilt als EU-Internierungslager für Schutzsuchende. Finanziert und unterstützt von der EU, werden sie in Libyen unter schrecklichsten Bedingungen gefangen gehalten. Menschenrechtsgruppen haben wiederholt über Fälle von Vergewaltigung, Folter, Erpressung, Hunger und willkürlichen Tötungen in diesen Zentren berichtet.

Angekündigte Evakuierungen finden kaum statt und wenn, dann werden Schutzsuchende meist in den Niger oder ihre Herkunftsländer im Rahmen von Programmen „zur freiwilligen Ausreise“ gebracht.

Im Oktober 2021 nahmen die libysche Milizen bei Razzien etwa 5.000 Migrant:innen fest, wobei nach Angaben der UNO ein Schutzsuchender getötet und 15 verwundet wurden. Einige Tage später entkamen etwa 2.000 Schutzsuchende aus einem Haftzentrum in der libyschen Hauptstadt Tripolis, als Wachleute sechs Migrant:innen erschossen.