Politische Gefangene in der F-Typ-Haftanstalt in Izmir-Kiriklar machen in einem Brief auf den lebensgefährlichen Zustand von Ali Osman Köse aufmerksam. Der 64-Jährige ist seit 27 Jahren im Gefängnis und kann sich aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nicht mehr selbst versorgen. Er ist halbseitig gelähmt und laut neuester Diagnose an Nierenkrebs erkrankt. Trotzdem wird er unter Isolationsbedingungen festgehalten. Seine Mitgefangenen fordern seine sofortige Freilassung und eine medizinische Behandlung und schreiben: „Es soll nicht noch ein Revolutionär im Gefängnis sterben.“
In einem weiteren Brief aus dem Gefängnis Kiriklar wird auf den Zustand von Aytaç Ünsal verwiesen. Der Rechtsanwalt hat im vergangenen Jahr einen monatelangen Hungerstreik durchgeführt, um ein faires Gerichtsverfahren durchzusetzen. Seine Kollegin Ebru Timtik starb Ende August an den Folgen eines 238-tägigen Nahrungsentzugs in Istanbul. Ünsal beendete seinen Hungerstreik einen Tag nach seiner Haftentlassung am 4. September 2020 und begab sich in ärztliche Behandlung. Am 10. Dezember 2020 wurde er erneut verhaftet. Von den Folgen des Hungerstreiks hat er sich bis heute nicht erholt. Wie seine Mitgefangenen berichten, leidet er unter heftigen Schmerzen und Ödemen an den Füßen. Medikamente werden ihm nicht ausgehändigt. Auch in seinem Fall wird die sofortige Freilassung gefordert.