Mindestens 51 Feminizide in 2025
In Hemmingen, in der Region Hannover, ist am vergangenen Freitag die 26-jährige Rahma gewaltsam zu Tode gekommen, ein weiterer Feminizid wurde verübt. Als mutmaßlichen Täter verhaftete die Polizei kurz darauf ihren Nachbarn, über weitere Hintergründe der Tat, wie das Motiv und den Tagesablauf, sind bisher keine Informationen bekannt gegeben worden. Das Netzwerk gegen Feminizide Hannover verurteilt die Tat als „höchste Form patriarchaler Gewalt“ und ruft für Freitag zu einer Kundgebung auf.
Öffentliches Gedenken geplant
„Wir wollen Rahma gedenken und unserer Trauer und Wut Ausdruck verleihen“, schreibt das Netzwerk in dem Aufruf zu der Kundgebung, die am 11. Juli 2025 um 16 Uhr auf dem Ni-una-menos-Platz (Goseriedeplatz) in Hannover stattfinden soll.
„Feminizide sind Ausdruck eines patriarchalen Systems“
Das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlichte im November 2024 Daten bezüglich Straftaten gegen Frauen und Mädchen in Deutschland. Hiernach wurden im Jahr 2023 in Deutschland 360 Feminizide verübt – fast täglich ein Frauenmord. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt.
Das Netzwerk ordnet den Tod Rahmas in diese gesellschaftliche Situation ein: „Ihr gewaltsamer Tod steht exemplarisch für ein strukturelles Problem: Feminizide sind keine Einzelfälle, sondern Ausdruck eines patriarchalen Systems, das Frauen entwertet, kontrolliert und unterdrückt.“
Patriarchaler Gewaltzustand
Geschlechtsspezifische Tötungen von Frauen sieht die Hannoveraner Gruppe als extremen Ausdruck eines konstanten Gewaltzustands: „Frauenmorde sind die höchste Form patriarchaler Gewalt. Unter patriarchale Gewalt fallen auch sexistische Witze und Bemerkungen, physische und psychische Gewalt und Belästigung, die Frauen tagtäglich erleben.
Die Zahlen zeigen uns, dass wir laut sein müssen und unsere Trauer in Wut und Widerstand umwandeln müssen. Genau deswegen gehen wir auf die Straße. Der Kampf ist aber nicht nach einem Tag getan, sondern wir müssen uns auch im Alltag, in einem System, was Täter mehr schützt als die Betroffenen, gegenseitig unterstützen und uns solidarisch zeigen.“
Mindestens 51 Feminizide in 2025
Der Feminizid an Rahma ist nach der Zählung der Initiative „Feminizide stoppen“ bereits der 51. im Jahre 2025. Im Anschluss an die Kundgebung lädt das Netzwerk dazu ein, gemeinsam nach Hemmingen zu fahren, wo die Tat verübt wurde. Dort soll ein Gedenkort mit Blumen und Kerzen eingerichtet werden.