Die im L-Typ Gefängnis von Kilis inhaftierten politischen Gefangenen Uğur Taşdeviren, Hüseyin Osmanpur und Hüseyin Aydın sind in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Zuvor hatten die drei Gefangenen bereits zwischen dem 12. und 20. September einen zehntägigen Hungerstreik durchgeführt. Aufgrund von Gesprächen hatten sie den Hungerstreik eingestellt. Da sich jedoch nichts am militärischen Zählappell und anderen Rechtsverletzungen änderte, gaben die Gefangenen nun bekannt, in einen unbefristeten Hungerstreik zu treten.
Permanente Ermittlungs- und Disziplinarverfahren gegen Gefangene
In einem Telefongespräch mit seiner Familie berichtete Uğur Taşdeviren, dass die Gefangenen sich nach ihrem ersten Protest mit dem Vollzugsstaatsanwalt getroffen hätten. Dieser habe ihnen versprochen, dass ihre Forderungen erfüllt würden, was jedoch nicht geschah. Taşdeviren erklärte: „Unser letzter Ausweg ist, unseren Körper zu riskieren. Infolge dieser Verfahren wurde uns ein sechsmonatiges Verbot für Besuche ohne Trennscheibe erteilt. Alle 14 Tage bekommen wir neue Disziplinarstrafen. Deswegen haben wir nun einen unbefristeten Hungerstreik begonnen. Wir haben keine andere Möglichkeit mehr. Wohin wir uns wenden, ob ans Gericht, den Vollzugsstaatsanwalt, das Justizministerium, an politische Parteien oder den Menschenrechtsverein IHD, es bringt nichts. Uns bleibt keine andere Möglichkeit mehr. Unser letztes Mittel ist es, unsere Körper einzusetzen.“
Taşdeviren sagt zu den Bedingungen: „Als wir im September zehn Tage lang in den Hungerstreik traten, wurden uns die Bedingungen eines Todesfastens und nicht eines Hungerstreiks auferlegt. Sie steckten uns in Einzelzellen. Sie gaben uns einen Monat lang nur Wasser. Sie gaben uns keine anderen Lebensmittel, die für einen Hungerstreik notwendig sind. Sie brachten uns an Orte ohne Kameras und übten psychologischen Druck aus. Wir haben heute erneut den Streik begonnen, und sie werden wieder das Gleiche tun. Sie werden uns trennen. Sie werden versuchen, uns zum Nachgeben zu zwingen.“
„Wir werden bis zum Ende Widerstand leisten“
Taşdeviren spricht von einem Angriff auf die Identität der Gefangenen und führt aus: „Wir sind nicht aus persönlichen Interessen in den Hungerstreik getreten. Die Gefängnisse erkennen unseren Willen nicht an, sie behandeln uns wie Strafgefangene. Sie zwingen uns anzutreten und in militärischer Ordnung zu zählen. Dies können wir nicht akzeptieren. Deswegen sind wir jeden Tag Angriffen ausgesetzt. Wir werden so lange streiken, bis unsere Forderungen akzeptiert werden. Wir werden bis zum Ende Widerstand leisten. Wir sind zu dritt, wir sind allein. Wir sagen, entweder werden unsere Forderungen erfüllt, oder wir werden in ein anderes Gefängnis verlegt. Doch weder werden unsere Forderungen akzeptiert noch werden wir verlegt.“
Taşdeviren rief den Menschenrechtsverein IHD, die Solidaritätsvereine der Gefangenen und die Gefängniskommissionen der politischen Parteien dazu auf, Delegationen in das Gefängnis zu schicken, um sich mit den Gefangenen zu treffen.