Frau aus Afghanistan an türkisch-iranischer Grenze erfroren

Im türkisch-iranischen Grenzgebiet sind zwei Flüchtlinge erfroren. Bei einem der Opfer handelt es sich um eine Afghanin. Ihre Leiche soll auf türkischem Staatsgebiet entdeckt und von Soldaten auf der anderen Seite der Grenze ausgesetzt worden sein.

Im türkisch-iranischen Grenzgebiet sind zwei Schutzsuchende erfroren. Es handelt sich um eine Frau aus Afghanistan und einen Mann unbekannter Herkunft. Ihre Leichen wurden am Sonntag auf der iranischen Seite der Grenze entdeckt.

Wie die Nachrichtenagentur MA meldet, soll die Afghanin auf türkischem Staatsgebiet erfroren sein. Laut Zeugen habe sich das Unglück im Landkreis Mehmûdî (tr. Saray) in der Provinz Wan ereignet. Die Tote sei im Viertel Amanyurt gefunden und von türkischen Soldaten auf der anderen Seite der Grenze ausgesetzt worden. Dort wurde demnach auch die Leiche des männlichen Flüchtlings entdeckt.

Mindestens acht Tote in zwei Monaten

In den letzten zwei Monaten sind mindestens acht Menschen im Grenzgebiet zwischen Iran und der Türkei erfroren. Ein besonders dramatischer Fall ereignete sich an Neujahr. Eine junge Afghanin und ihre beiden Kinder im Alter von acht und neun Jahren gerieten nahe dem ostkurdischen Dorf Belasur bei dem Versuch, nach Wan zu gelangen, in einen Schneesturm. Die Mutter wurde tot aufgefunden, ihre Kinder überlebten. Um sie vor dem Erfrieren zu schützen, hatte die Frau ihre Socken über die Hände ihrer Kinder gestülpt. Sie selbst hatte sich Plastiktüten um die nackten Füße gebunden. Die Kinder waren zunächst von der Dorfbevölkerung versorgt und später in die Obhut des iranischen Militärs übergeben worden.

Erfrorene Afghanin und ihre Kinder

Die meisten Menschen kommen aus Afghanistan

Dutzende von Flüchtlingen kommen täglich in der Provinz Wan an. Sie überschreiten auf immer gefährlicheren Wegen die türkisch-iranische Grenze. Die meisten kommen aus Afghanistan, dem Irak und Zentralasien. Aufgrund der Aufrüstung der Grenze mit EU-Mitteln müssen sie die Flucht zu den widrigsten Bedingungen im Winter wagen, die häufig tödlich endet. Im Abstand von wenigen hundert Metern säumen Militärbasen und Wachtürme die Grenze in den Landkreisen Mehmûdî, Ebex (Çaldıran), Qerqelî (Özalp) und Elbak (Başkale). Häufig werden Schutzsuchende von kommerziellen Fluchthelfern an der Grenze ausgesetzt und im Winter dem Kältetod überlassen. Mit der Schneeschmelze im Frühjahr tauchen dann ihre Leichen auf.