Die Versuche des türkischen Staates die südkurdischen Gebiete Bradost, Sîdekan und Xakurke einzunehmen, gehen pausenlos weiter. Mehrere Quellen der Nachrichtenagentur RojNews berichten von Geheimtreffen zwischen dem türkischen Geheimdienst MIT, einigen lokalen Stammesführern und Vertretern von Parteien, um eine paramilitärische Truppe gegen die kurdische Freiheitsbewegung aufzubauen.
Treffen vor Newroz
Es soll bereits vor Newroz ein erstes solches Treffen im Bradost-Gebiet gegeben haben. An dem Treffen, auf dem es um ein gemeinsames Vorgehen gegen die kurdische Freiheitsbewegung ging, nahmen etwa 100 Personen teil.
Aufbau paramilitärische Kräfte
In Folge dieser Treffen sei eine Gruppe von Paramilitärs aufgestellt und vom türkischen Staat ausgebildet worden. Darüber hinaus wurden an verschiedene Personen Waffen ausgegeben.
Treffen mit Parteien in Süd- und Ostkurdistan
Der türkische Staat führte außerdem Gespräche mit verschiedenen Vertretern von Parteien aus Süd- und Ostkurdistan. Es ging dabei auch darum, dass eine Entwicklung wie in Rojava bei einem etwaigen Iran-Krieg um jeden Preis verhindert werden müsse und dafür eine Kraft gegen die kurdische Freiheitsbewegung aufzubauen sei.
Aktivitäten nehmen zu
Sowohl im ostkurdischen als auch im südkurdischen Teil der Bradost-Region kam es daraufhin zu erhöhten Aktivitäten dieser Kreise. Es kam am 1. Juni zu Auseinandersetzungen in Ostkurdistan zwischen der HDK-I/HDK und den Sazûmanî Xebatî Kurdistanî-İran. Auch wenn es keine direkten Kämpfe gab, fordern die HDK-I/HDK den Abzug der Sazûmanî Xebatî Kurdistanî İran aus der Region.
Unterdessen hat die südkurdische PDK ein großes Kontingent Peschmerga nach Sîdekan entsendet. Die von Deutschland hochgerüsteten Peschmerga-Truppen rückten am 31. Mai in die Region vor. Sie transportierten Baufahrzeuge und Container zur Unterbringung der Truppen. Nach Quellen aus der Region zielen die Peschmerga darauf ab, die Berbizina-Schlucht am oberen Ende von Sîdekan zu besetzen. Dabei handelt es sich um Guerilla-Gebiet. Dies weckt die Befürchtungen eines neuen „Südkriegs“.