Das türkische Militär hat seinen Besatzungsversuch der südkurdische Sîdekan-Region mit dem Absetzen von Truppen am Şekif-Berg und am Tepê Şehîd Derwîş ausgeweitet und scheint eine größer angelegte Invasion der Region vorzubereiten. Im Moment werden die Regionen um die beiden Gipfel sowie das Gebiet Xakurke in den Medya-Verteidigungsgebieten ständig aus Kampfflugzeugen und Hubschraubern bombardiert.
Die vom Barzanî-Clan beherrschte Regierungspartei der Region Kurdistan (KRG) ist sowohl ökonomisch als auch politisch weitestgehend von der Türkei abhängig. Daher spielt sie als Statthalter der Interessen der Türkei im Nordirak eine wichtige Rolle. Bereits 1992 führte sie gemeinsam mit der türkischen Armee einen blutigen Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Heute akzeptiert und fördert sie die Präsenz türkischer Militärbasen in der Region und erlaubt der Türkei grenzüberschreitende Operationen und Besatzungsangriffe. Zudem versorgt sie die Türkei immer wieder mit Geheimdienstdaten über Stellungen der Guerilla.
Nun wurden Kräfte der PDK, von Deutschland hochgerüstete Peschmerga-Truppen, in Richtung Sîdekan mobilisiert. In den Abendstunden wurde ein Konvoi mit 15 mit Peschmerga besetzten Lastwagen in die Region geschickt. Die Peschmerga haben Bagger und andere Baufahrzeuge und Container zur Unterbringung der Truppen dabei. Nach Quellen aus der Region zielen die Peschmerga darauf ab, die Berbizina-Schlucht am oberen Ende von Sîdekan zu besetzen. Dabei handelt es sich um Guerilla-Gebiet. Dies weckt die Befürchtungen eines neuen „Südkriegs“.