KCK ruft zum Kampf gegen türkische Besatzung auf

Die KCK warnt vor einer Ausweitung der türkischen Besatzung auf ganz Kurdistan und ruft zur Gegenwehr auf.

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat sich zur türkischen Militärinvasion im südkurdischen Xakurke geäußert. In der Erklärung der Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats wird davor gewarnt, dass die Besatzung auf ganz Südkurdistan ausgeweitet wird, wenn sich die Bevölkerung nicht dagegen stellt:

„Der türkische Staat hat einen neuen Besatzungsangriff auf Xakurke begonnen. Dieser Angriff ist die Fortsetzung des Besatzungsangriffs der faschistischen AKP/MHP-Regierung auf alle Teile Kurdistans. Die Besatzungsoperation führt ein weiteres Mal vor Augen, dass diese Regierung nicht nur der Feind Nordkurdistans, sondern ganz Kurdistans ist. Sie ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Kurdenfeindlichkeit für den völkermörderischen und kolonialistischen türkischen Staat Vorrang hat. Der Angriff gilt nicht nur der kurdischen Befreiungsbewegung, sondern richtet sich gegen Südkurdistan und den Irak.

Die Rolle der PDK

Der Angriff findet auf der Basis schmutziger Verhandlungen und einer historischen Unwissenheit statt. Dass es dabei viele Akteure gibt, zeigen die zeitlichen Verflechtungen: Im Vorfeld hat der irakische Premierminister die Türkei besucht, am Tag des Angriffs hat der irakische Präsident Gespräche in der Türkei geführt, zeitgleich wurde der Präsident der Autonomieregion Südkurdistan gewählt und nach der Besatzungsoperation hat Erdoğan Gespräche mit den USA geführt. Auf den Besatzungsangriff erfolgt keine Reaktion. Die PDK legitimiert und unterstützt die Angriffe mit Verweis auf die Existenz der Guerilla. Sie zeigt offen, wo sie dabei steht, indem sie die türkische Armee in Xakurke empfängt und den Besatzern Hilfe verspricht. Ihre Komplizenschaft bei diesen Angriffen zeugt von einem Irrtum von historischem Ausmaß.

Die PDK schweigt vor allem angesichts dieser Art von Angriffen, seit die AKP-Regierung Stellung zum Unabhängigkeitsreferendum und der Kerkûk-Krise bezogen hat. Dass die legitime Regierung Südkurdistans zu der Besatzungsoperation schweigt, öffnet weiterer Besatzung die Tür. In Südkurdistan gibt es Dutzende Militärstützpunkte der türkischen Armee und Dutzende Stellen, an denen sich der MIT aufhält. Selbst in besetzten Ländern befinden sich militärische Kräfte und Nachrichtendienste nicht in diesem Ausmaß. Im Moment arbeitet der MIT mit den südkurdischen Geheimdiensten zusammen und führt Operationen gegen die Befreiungsbewegung durch. Diese Tatsache zeigt auf, dass die Meinung der PDK, die Angriffe des türkischen Staates resultierten aus der Existenz der Guerilla, nur die Realität verschleiern soll.

In Bewegung setzen

Angesichts des Schweigens des irakischen Staates, der südkurdischen Regierung und der politischen Parteien, fällt dem patriotischen Volk Südkurdistans, seiner Jugend, den Frauen, den demokratischen Kräften, den zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie den Intellektuellen und Künstlern, die das Gewissen der Gesellschaft sind, eine Aufgabe zu. Um zu verhindern, dass diese Besatzungsangriffe in die Besatzung von ganz Südkurdistan ausarten, muss sich die Bevölkerung gegen den türkischen Staates, seine militärischen Kräfte und die Stellen, an denen sich Stützpunkte des MIT befinden, in Bewegung setzen. Mit den Aufständen von Şîladizê hat das kurdische Volk gezeigt, dass es die Besatzung nicht hinnimmt und dass die gesamte Bevölkerung aufstehen muss, wenn es irgendwo in Kurdistan zu einem Angriff kommt. Die Menschen in Şîladizê haben gezeigt, was wirklicher Patriotismus ist. Wir rufen die Bevölkerung Südkurdistans, insbesondere die Jugend und die Frauen, dazu auf, sich gegen die Besatzungsangriffe zu stellen und im Geiste einer nationalen Einheit die Angriffe in ganz Südkurdistan zurückzuschlagen. Auch unser gesamtes Volk und unsere Freunde im In- und Ausland rufen wir dazu auf, ihre Stimmen gegen die Besatzung zu erheben.

Den irakischen Staat, die Regierung Südkurdistans und die politischen Parteien fordern wir ebenfalls zur Reaktion gegen die Besatzung auf. Der Kampf der kurdischen Befreiungsbewegung richtet sich gegen kein Volk und kein Land. Unsere Befreiungsbewegung kämpft einzig und allein für eine Demokratisierung des Mittleren Ostens auf der Grundlage der Freiheit des kurdischen Volkes. Das größte Hindernis dabei ist der türkische Staat in Gestalt der faschistischen AKP/MHP-Koalition. In diesem Rahmen rufen wir die Staaten der Region, die internationalen Kräfte und die demokratische Weltöffentlichkeit dazu auf, sich gegen die Besatzung des türkischen Staates zu stellen.

Guerilla leistet Widerstand

Der heldenhaften Guerilla, die den größten Widerstand gegen die Besatzung des türkischen Staates leistet, grüßen wir mit Liebe und Hochachtung. Von ganzem Herzen gratulieren wir zu ihrem Widerstand. Wir glauben daran, dass die Freiheitsguerilla mit ihrer unerschütterlichen Überzeugung und ihrem Willen den Besatzern die Antwort gibt, die sie verdient haben.“