Türkische Luftwaffe bombardiert südkurdische Siedlungsgebiete

Die türkische Luftwaffe hat erneut Südkurdistan bombardiert. In Behdînan entstand Sachschaden, die Folgen der Luftschläge auf Bradost sind unklar.

Die türkische Luftwaffe hat erneut südkurdisches Territorium bombardiert. Kampfflugzeuge flogen am frühen Montagabend Angriffe auf die bewohnten Gebiete Berwarî und Balayan sowie Kanî Masî (assyrisch: Ain Nuni) und Dergelê in der Behdînan-Region (Gouvernement Dihok). Bei den Luftschlägen entstand Sachschaden, das Ausmaß ist noch unklar. Informationen über menschliche Verluste liegen nicht vor.

Wie die in Südkurdistan ansässige Nachrichtenagentur RojNews meldet, wurde nur wenige Stunden zuvor die Region Bradost von türkischen Kampfbombern attackiert. Neben Bêrkeme, Çiyadol, Sinîn und Lolan wurde in Bradost auch das Gebiet Robiyan angegriffen. Auch hier sind die Folgen noch nicht bekannt. Die enorm gebirgige Bradost-Region liegt im Dreiländereck Türkei-Iran-Irak und gehört administrativ zum Gouvernement Hewlêr (Erbil).

Die türkische Armee greift nahezu täglich südkurdischen Territorium an. Insbesondere der Rückzugsraum der Guerilla liegt im Visier des Nato-Mitgliedsstaates. Erst am 12. Mai hatten Kampfjets der türkischen Luftwaffe die Region Xakurke in den Medya-Verteidigungsgebieten bombardiert. Dabei sind zwei HPG-Mitglieder ums Leben gekommen. Nur einen Tag später wurden Guerillagebiete in Zap und Avaşin angegriffen.

Die Türkei will die von den Volksverteidigungskräften kontrollierten Regionen Südkurdistans an das eigene Staatsgebiet angliedern und übt ihre Vertreibungspolitik vor allem durch die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und durch Terror gegenüber der Bevölkerung aus. Regelmäßig werden Siedlungsgebiete der angestammten Bevölkerung angegriffen. Die PDK-regierte Autonomieregion in Hewlêr (Erbil) ignoriert die Besatzungsbestrebungen der Türkei, während sich die irakische Zentralregierung in Bagdad mit Lippenbekenntnissen zufriedengibt. Die Guerilla hält mit verschiedenen Offensiven gegen die Pläne Ankaras.

Am 15. April hatte die türkische Armee Weideflächen des Flüchtlingscamps Mexmûr mit Kampfdrohnen bombardiert. Dabei wurden drei Frauen getötet, die dort Schafe hüteten. Am selben Tag war in der Qendîl-Region die Ortschaft Zînê Wertê aus der Luft angegriffen worden. Dabei starben drei Guerillakämpfer.