Pîran Suweyda und Diljîn Bêlatî
Die Guerillakämpferinnen Diljîn Bêlatî und Pîran Suweyda sind am 1. November in der Zap-Region in Südkurdistan gefallen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einem Nachruf mit. Die HPG erklärten, dass der Widerstand gegen die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten von den Verbänden freier Frauen (YJA Star) angeführt wird. Diljîn und Pîran hätten in dem Bewusstsein gekämpft, dass die Besatzungsangriffe der Türkei zugleich auf die Zerschlagung der Frauenbefreiungsbewegung abzielen. In dem Nachruf sprachen die HPG den Familien der gefallenen Kämpferinnen sowie der Bevölkerung von Çelê, Mexmûr und ganz Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklärten, dass der Kampf weitergeht. Zur Identität der Gefallenen wurden folgende Angaben gemacht:
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Codename: Diljîn Bêlatî
Vor- und Nachname: Zeynep Demiroğlu
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Huriye – Abdulrezzak
Todestag und -ort: 1. November 2024 / Zap
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Codename: Pîran Suweyda
Vor- und Nachname: Çimen Altürk
Geburtsort: Mexmûr
Namen von Mutter und Vater: Neam – Bahri
Todestag und -ort: 1. November 2024 / Zap
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Diljîn Bêlatî
Diljîn Bêlatî ist in Çelê (tr. Çukurca, Provinz Colemêrg/Hakkari) zur Welt gekommen und in einem PKK-nahen Umfeld aufgewachsen. Ihre Kindheit und Jugend waren geprägt vom kurdischen Befreiungskampf und der Unterdrückung durch den türkischen Staat. Als junge Frau schöpfte sie Kraft aus der Frauenguerilla, die in den umliegenden Bergen für Freiheit kämpfte. 2014, als der IS Kurdistan überfiel und Massaker verübte, entschied sie sich zum bewaffneten Widerstand und schloss sich im Zagros-Gebirge einer Guerillagruppe an. Sie nahm an einer Grundausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer teil und beschäftigte sich intensiv mit der Frauenbefreiungsideologie und den Voraussetzungen für ein freies Leben. Die ersten vier Jahre ihres Guerillalebens verbrachte sie im Zagros. Angesichts des vom türkischen Staat ab 2015 umgesetzten Vernichtungskonzepts gegen die kurdische Bewegung war ihr vorrangiges Ziel, eine in jeder Hinsicht gewappnete Kämpferin zu werden. Nach einer militärischen und ideologischen Fachausbildung zur Vorbereitung auf einen Kampfeinsatz kam sie an die Westfront der Zap-Region und beteiligte sich am Widerstand gegen die türkischen Besatzungstruppen. „Unsere Genossin Diljîn hat vorbehaltlos gekämpft und mit ihrer militanten Haltung, ihrer ausgeprägten Kameradschaftlichkeit und ihrer schlichten Aufrichtigkeit unvergessliche Spuren hinterlassen“, erklärten die HPG. „Am 1. November 2024 schloss sie sich bei einem feindlichen Angriff der Karawane der Gefallenen an.“
Pîran Suweyda
Pîran Suweyda gehörte dem Stamm der Goyî an und wurde im Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan geboren. Sie wuchs in der kurdischen Befreiungsbewegung auf und sah bereits als Kind ihre Zukunft bei der Guerilla. Ein Onkel, ein Cousin und weitere nahe Verwandte von ihr kamen im Kampf ums Leben. Sie begeisterte sich für die Revolution in Rojava und beteiligte sich an politischen Diskussionen und sozialen Aktivitäten in Mexmûr. Dabei wuchs ihr Verständnis für die Philosophie von Abdullah Öcalan und sie wehrte sich gegen patriarchales Herrschaftsdenken. In einer Zeit intensiver Angriffe auf die kurdische Bewegung ging sie in die Berge, um als freie Frau in der Guerilla zu kämpfen. Ihren Anschluss an die Guerilla bewertete sie als ersten Schritt in die Freiheit. Durch ihre Lebenserfahrung war sie bereits bei der Grundausbildung in der Lage, anderen neuen Kämpfer:innen bei der Eingewöhnung behilflich zu sein. Sie übernahm Verantwortung und praktische Aufgaben und entwickelte sich schnell zu einer kompetenten Kämpferin der YJA Star. Als sie auf eigenen Wunsch in die Zap-Region kam, beteiligte sie sich an der Errichtung der Infrastruktur und leistete mit großem Mut Widerstand im Tunnelkrieg. Am 1. November fiel sie bei einem feindlichen Angriff an der Westfront im Zap.