Tausende Menschen demonstrieren in Südkurdistan für Öcalan

An zahlreichen Orten in Südkurdistan ist am Jahrestag der Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei die Freilassung des kurdischen Vordenkers gefordert worden. Die größten Demonstrationen fanden in Silêmanî und Şengal statt.

Weltweit haben Menschen am Dienstag gegen das internationale Komplott protestiert, das am 15. Februar 1999 zur Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei geführt hat. Auch in Südkurdistan haben in mehreren Städten Protestaktionen stattgefunden, bei denen die Freilassung des PKK-Mitbegründers gefordert wurde.

In Binarê Qendîl demonstrierten zahlreiche Menschen mit Bildern von Öcalan und Flaggen der KCK und PKK. Şinyar Resul verlas eine Erklärung des Komitees „Freiheit für Abdullah Öcalan“ und rief das kurdische Volk, insbesondere die Bevölkerung Südkurdistans, dazu auf, „das Komplott, die Isolation und den Faschismus zu zerschlagen“ und Abdullah Öcalan zu befreien. In Kelar wurden bei einer Protestaktion Unterschriften für die internationale Kampagne zur Streichung der PKK von den „Terrorlisten“ gesammelt. Bei einer Aktion in Qeladizê wurden an einem Stand Bücher von Öcalan angeboten.

Tausende Menschen demonstrieren in Silêmanî

 

In der südkurdischen Metropole Silêmanî gingen Tausende Menschen für die Freiheit von Abdullah Öcalan auf die Straße. Die Demonstration endete mit einer Kundgebung im Azadî-Park. Dort wurde eine Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes abgehalten. Şoreş Xidir erklärte im Namen des Komitees „Freiheit für Abdullah Öcalan“ in einer Rede: „Das kurdische Volk und seine Befreiungsbewegung sollen eliminiert werden. Das internationale Komplott wird auch heute noch mit der Isolation auf Imrali, dem Versuch, den Willen der Bevölkerung in Nordkurdistan zu brechen, und der Besatzung von Başûr und Rojava fortgesetzt. Es ist höchste Zeit, die Errungenschaften des kurdischen Volkes zu verteidigen und ein konföderales System in Kurdistan und der gesamten Region aufzubauen. Solange Abdullah Öcalan nicht freigelassen wird, kann die kurdische Frage nicht gelöst werden und es wird keinen Frieden und keine Ruhe geben. Die Freiheit von Abdullah Öcalan und die Zerschlagung des Faschismus, der Besatzung und der Isolation hängen miteinander zusammen.“

Das Komplott scheitern lassen und einen Autonomiestatus für Şengal durchsetzen“

 

Im ezidischen Hauptsiedlungsgebiet Şengal fand eine Demonstration des Autonomierats statt, die von Dugur bis zu dem 2014 freigekämpften Fluchtkorridor führte. In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass Abdullah Öcalan die Gefahr für die ezidische Gemeinschaft bereits vor dem von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) durchgeführten Genozid und Femizid erkannt und Schutzmaßnahmen gefordert hat. Als der Angriff am 3. August 2014 begann, ergriffen die in Şengal stationierten Einheiten der irakischen Armee und der PDK die Flucht. Die einzigen, die sich den Islamisten entgegenstellten, waren eine kleine Guerillagruppe, die auf Öcalans Vorschlag nach Şengal gekommen war, und Bewohner:innen der Region. Kurz darauf kamen weitere Einheiten der HPG und der YPG/YPJ hinzu und retteten Hunderttausenden Menschen das Leben.

Hungerstreik in Kerkûk

 

In Kerkûk wurde aus Protest gegen das internationale Komplott ein eintägiger Hungerstreik durchgeführt. Bei der Aktion wurden Bücher von Abdullah Öcalan gelesen, die Aktivist:innen forderten seine Freilassung und eine Lösung der kurdischen Frage.