Proteste zum 15. Februar in ganz Europa

In vielen europäischen Städten sind Kurd:innen und solidarische Aktivist:innen zum 23. Jahrestag der Verschleppung des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan auf die Straße gegangen.

In Griechenland, Frankreich, der Schweiz, Dänemark, Deutschland, Österreich und den Niederlanden fanden Protestaktionen zum 15. Februar, dem Tag, an dem sich die Verschleppung von Abdullah Öcalan aus der griechischen Botschaft in Nairobi jährt, statt. Die Menschen forderten lautstark die Freiheit Öcalans.

Proteste in Deutschland

Neben den Protesten in Aurich, Hamburg, Stuttgart, Hannover Kiel und Düsseldorf, über die bereits berichtet wurde, fanden in Deutschland unter anderem weitere Aktionen in Berlin, Frankfurt und Kassel statt.


In Berlin zogen Aktivist:innen unter Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“ und „Bijî Serok Apo“ von Neukölln nach Kreuzberg. Die Polizei versuchte, die Demonstration unter dem Vorwand, die Parole „Bijî Serok Apo“ sei verboten, zu stoppen. Daraufhin riefen Hunderte noch lauter die Parole. Aufgrund der Entschlossenheit der Teilnehmer:innen konnte die Demonstration weiterziehen.


Auch in Kassel versammelten sich Aktivist:innen um gegen das internationale Komplott zu protestieren. Die Aktivist:innen zogen lautstark zwei Stunden lang durch die Stadt.

Österreich


In Österreich gingen Aktivist:innen unter anderem in Graz und Wien für die Freiheit Öcalans auf die Straßen. In Wien organisierte das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum eine Demonstration. Nach einer Schweigeminute hieß es in einem Redebeitrag: „Wir fordern die Freiheit von Abdullah Öcalan, dem Architekten eines würdigen Friedens und einer demokratischen Lösung in der Türkei, und aller politischen Gefangenen.“ Die Aktivist:innen zogen vor die türkische Botschaft. Auch in Graz fand eine Demonstration statt. Die Demonstrant:innen forderten immer wieder „Freiheit für Öcalan, Frieden in Kurdistan“.

Schweiz

 

In der Schweiz fanden unter anderem Protestaktionen in Lausanne, Basel, Winterthur und St. Gallen statt. In Lausanne führten Aktivist:innen einen Fackelmarsch durch und brachten ihre Wut über die Verschleppung und Isolation Öcalans durch lautstarke Parolen zum Ausdruck. In Basel folgten Aktivist:innen dem Aufruf der Jugendbewegungen TCŞ und Teko-JIN zu einer Kundgebung. Auch in St. Gallen fand eine Demonstration unter Fackeln statt. Kenan Can vom Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrum erklärte hier: „Wir werden weiterhin die Freiheit von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] ins Zentrum stellen und überall die Kräfte des Komplotts und ihre Komplizen bloßstellen.“

Langer Marsch auf Zypern


In Nikosia auf Zypern fand ein langer Marsch für die Freiheit von Öcalan statt. Die Aktivist:innen begannen ihren Marsch unter dem Motto „Freiheit für Öcalan“ in der Gemeinde Dali und zogen unter Parolen auf Griechisch, Kurdisch und Türkisch in die Hauptstadt Nikosia. Die Aktivist:innen zogen vor das griechische Konsulat und legten dort einen schwarzen Kranz ab. Damit verurteilten sie die Beteiligung Griechenlands an der Verschleppung Öcalans. Der kurdische Politiker Lezgin Serhat erklärte vor dem Konsulat: „Von hier aus möchte ich mich an die griechische Regierung wenden. Der griechische Staat schuldet in erster Linie Rêber Apo, aber auch allen Völkern, die in ihm die Hoffnung auf Freiheit gefunden haben, eine Entschuldigung. Wenn diese Entschuldigung nicht erfolgt, wird die Beteiligung am Komplott ein schwarzer Fleck in der Geschichte bleiben.

Athen: Langer Marsch erreicht Hauptstadt


Der in Marathon begonnene lange Marsch für die Freiheit von Öcalan endete am Dienstag in Athen. Die Aktivist:innen waren zuvor zwei Tage lang marschiert. An der Demonstration nahmen Menschen aus verschiedenen europäischen Staaten teil. Der Marsch endete vor dem Parlament. Dort wurden Dossiers mit den Forderungen der Demonstrant:innen an das Parlament und den Gouverneur übergeben.

Niederlande, Schweden und Dänemark

In den Niederlanden fanden Protestaktionen in Den Haag, Amsterdam und Arnheim statt. Auch in der dänischen Stadt Kopenhagen und im schwedischen Stockholm kam es zum Protest.


In Den Haag wurde im Anschluss an eine Demonstration eine Rede vor dem internationalen Strafgerichtshof von Den Haag gehalten. In dem Beitrag des kurdischen Dachverbands KCDK-E hieß es unter anderem: „Das Ende der Isolation von Abdullah Öcalan, dem wichtigsten politischen Vertreter der kurdischen Gemeinschaft, ist Vorausetzung für Frieden. Öcalan ist, seit er im Februar 1999 völkerrechtswidrig aus der griechischen Botschaft in Nairobi, Kenia, entführt wurde, auf Imrali isoliert. Millionen Menschen setzen sich seit Jahren für die Freiheit Öcalans ein. Die Isolation und Willkürbehandlung im europäischen Guantanamo gehen weiter. Lange Isolation und Bunkerhaft zielen unter anderem darauf ab, Gefangene psychisch und physisch durch sensorische Deprivation zu brechen. Solche Haftbedingungen werden als ‚weiße Folter‘ bezeichnet.“

In Kopenhagen fand eine Mahnwache des Frauenrats Seve statt, auf der Unterschriften für die Streichung der PKK von der EU-Terrorliste und für die Freiheit von Öcalan gesammelt wurden. Außerdem wurden Bilder von Öcalan projiziert und Zitate von Öcalan wie „Das Bestehen auf den Sozialismus ist das Bestehen auf die Menschlichkeit“ gezeigt.


Eine ähnliche Aktion fand in der schwedischen Stadt Stockholm statt. Der Frauenrat Amara hatte eine zweistündige Mahnwache im Zentrum organisiert.

Demonstrationen in Paris


In der französischen Hauptstadt organisierte der Frauenrat Çiçek Botan eine Demonstration im Banlieue Evry. Unter Parolen wie „Es lebe der Gefängniswiderstand“ und „Frauen, Leben, Freiheit“ und Schildern mit Freiheitsforderungen für Öcalan zogen sie durch das Viertel. Zeitgleich fand eine Aktion am Eifelturm statt.