Feminizid an 27-jähriger Frau in Silopiya

„Gülizar stand mitten im Leben. Sie ist ein weiteres Opfer des männlichen Gewaltregimes, das Frauen systematisch unterdrückt und kontrollieren will. Frauenmorde sind keine Einzelfälle“, so der Präsident der örtlichen Anwaltskammer.

Gülizar Yıldız erstochen -

In der kurdischen Kreisstadt Silopiya (tr. Silopi) ist eine 27-jährige Frau Opfer eines Feminizids geworden. Gülizar Yıldız wurde am Sonntagabend in dem Lokal, in dem sie arbeitete, von einem Mann namens Remzi K. mit einem Messer schwer verletzt. Sie wurde in kritischem Zustand ins staatliche Krankenhaus gebracht, erlag dort jedoch wenig später ihren Verletzungen. Der mutmaßliche Täter wurde von der Polizei noch am Tatort festgenommen.

Am Tag nach dem Femizid haben Vertreter:innen der Anwaltskammer in der Provinzhauptstadt Şirnex (Şırnak), des Menschenrechtsvereins IHD und des Verbands freiheitlicher Jurist:innen (ÖHD) vor dem Justizpalast eine Erklärung abgegeben. Der Präsident der Anwaltskammer, Abdullah Fındık, verurteilte die Tat scharf und machte auf die strukturelle Dimension geschlechtsspezifischer Gewalt aufmerksam.

„Gülizar stand mitten im Leben. Sie ist ein weiteres Opfer des männlichen Gewaltregimes, das Frauen systematisch unterdrückt und kontrollieren will. Frauenmorde sind keine Einzelfälle. Sie sind vorhersehbare, vermeidbare Folgen eines Systems, das wegsieht, bagatellisiert und nicht sanktioniert“, sagte Fındık. Die Anwaltskammer werde den Fall juristisch eng begleiten und sich für eine harte Bestrafung des Täters einsetzen.

Der Mord an Gülizar Yıldız reiht sich ein in eine lange Liste tödlicher Gewalt gegen Frauen in der Türkei, die regelmäßig Proteste zivilgesellschaftlicher Organisationen auslöst. Die Betroffenen fordern unter anderem konsequenten Schutz vor Gewalt, ein wirksames Strafverfolgungssystem und die Wiederinkraftsetzung der Istanbul-Konvention.