KON-MED hält vierten Kongress ab

Beim Kongress der kurdischen Dachorganisation KON-MED standen die Themen Isolation Abdullah Öcalans, nationale Einheit, gesellschaftliche Organisierung und Friedensperspektiven im Mittelpunkt. Eine neue Leitung wurde gewählt.

Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland

Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland (KON-MED) hat im nordrhein-westfälischen Bergisch Gladbach ihren vierten Kongress ausgerichtet. An dem am Sonntag abgehaltenen Treffen nahmen Vertreter:innen von Frauen- und Jugendbewegungen, Religionsgemeinschaften, Institutionen aus den Bereichen Kultur, Ökologie, Sprache und Internationale Beziehungen sowie Mitglieder der Vereinigung der Angehörigen von Gefallenen aus Kurdistan (KOMAW) teil.

Isolation und Friedensperspektive im Fokus

Der Kongress begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der kurdischen Freiheitsbewegung. Die Ko-Vorsitzende von KON-MED, Ruken Akça, betonte in ihrer Eröffnungsrede die anhaltende Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und kritisierte die unzureichenden Fortschritte im Kampf um seine Freilassung.

Gleichzeitig hob sie hervor, dass Öcalans Friedensappell vom Februar den Weg für eine neue Phase des Dialogs und einer möglichen Lösung geebnet habe. „Wir müssen unsere Strukturen in Deutschland stärken, uns gegen die Assimilationspolitik des deutschen Staates zur Wehr setzen und unsere kommunalen Organisierungen ausbauen“, sagte Akça. „Dieses Jahrhundert wird das Jahrhundert des kurdischen Volkes“, so Akça.


Kerem Gök, ebenfalls Ko-Vorsitzender des Dachverbands, erinnerte an die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes und sprach von einem „52 Jahre andauernden Aufbruch für Freiheit“, der mit Öcalans Philosophie verbunden sei. Er forderte die Freilassung des in Bremen inhaftierten kurdischen Politikers Yüksel Koç und weiteren politischen Gefangenen in Deutschland.

Breite politische Unterstützung und Aufruf zur Einheit

Engin Sever, Ko-Vorsitzender des kurdischen Europadachverbands KCDK-E, erklärte, KON-MED repräsentiere die Stimme von rund zwei Millionen Kurd:innen in Deutschland. Öcalans Friedensaufruf richte sich nicht nur an sie, sondern an alle Völker des Nahen Ostens, sagte Sever und verwies auf historische Verbrechen gegen ethnische und religiöse Minderheiten in der Region.

Ahmet Karamus von der Spitze des Nationalkongress Kurdistan (KNK) wies mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und Iran auf die tiefgreifenden geopolitischen Verschiebungen im Nahen Osten hin. Er erklärte, der Vertrag von Lausanne habe seine Gültigkeit verloren und es bestehe dringender Bedarf an einer gesamtkurdischen Einheitsstrategie: „Alle politischen Akteure und Organisationen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und Öcalans Aufruf ernst nehmen.“

Der Politiker Siamand Moini vom Exekutivrat der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) begrüßte die Anwesenden mit den Worten „Jin, Jiyan, Azadî“ und warnte vor den Folgen von Krieg und Hasspropaganda. Er betonte, dass Öcalans Lösungsansatz auf Dialog und Frieden basiere, was insbesondere in Zeiten zunehmender militärischer Eskalation relevant sei.

Linke solidarisch mit Kurd:innen

Auch aus der deutschen Politik waren Gäste anwesend. Heiner Kockerbeck, der für DIE LINKE im Kölner Rat sprach, unterstrich die Solidarität seiner Partei mit der kurdischen Bewegung.

Kongress beschließt neue Leitung und diskutiert Arbeitsberichte

Nach den politischen Beiträgen wurden die Tätigkeitsberichte von KON-MED und dem Verband der Frauen aus Kurdistan in Deutschland (YJK-E) vorgestellt, diskutiert und ausgewertet. Abschließend wurde eine neue Leitung für das kommende Arbeitsjahr gewählt.