Unter dem Motto „Mit der Einheit der kurdischen Frauen zur nationalen Einheit“ ist am Samstag die 3. Konferenz der Plattform kurdischer Frauen in Amed (tr. Diyarbakır) eröffnet worden. Die zweitägige Veranstaltung findet im Konferenzsaal der Handels- und Industriekammer von Diyarbakır (DTSO) statt und bringt Teilnehmerinnen aus allen Teilen Kurdistans und der Türkei zusammen. Viele der anwesenden Frauen tragen traditionelle kurdische Kleidung.

Der Veranstaltungsort ist mit Bannern in den kurdischen Dialekten Kurmancî, Kirmanckî und Soranî geschmückt, auf denen auch die international bekannte Losung „Jin, Jiyan, Azadî“ („Frau, Leben, Freiheit“) prangt.

„Einheit als Antwort auf Spaltung und Assimilation“

In ihrer Eröffnungsrede verwies Devrim Demir, Vertreterin der kurdischen Frauenplattform, auf die historische Bedeutung der Konferenz. Sie erinnerte an die Folgen des Vertrags von Lausanne von 1923, durch den Kurdistan in vier Teile aufgeteilt wurde. In allen Regionen werde die kurdische Identität bis heute systematisch unterdrückt, sagte Demir. „Diese Spaltung betrifft auch uns Frauen – umso wichtiger ist es, eine gemeinsame Plattform für unsere Stimme und unsere Kämpfe zu schaffen.“

Bezug auf Öcalans Friedensappell

Besonderes Gewicht legte Demir auf den Appell des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan vom 27. Februar, in dem dieser zu Frieden und einer demokratischen Gesellschaft aufgerufen hatte. „Diese Perspektive kann vor allem für uns Frauen eine Chance sein“, so Demir. „Kämpfende kurdische Frauen haben weltweit Aufmerksamkeit erlangt. Ihre Philosophie hat Frauenbewegungen von Lateinamerika bis Rojava inspiriert. Jetzt ist es unsere Aufgabe, diese Kraft in den Aufbau nationaler Einheit zu überführen.“

„Organisierung ist der Schlüssel“

Demir betonte die zentrale Rolle der Frauen in politischen Umbrüchen und forderte eine stärkere Vernetzung: „Wo Frauen nicht organisiert sind, entsteht keine starke Bewegung. Die Verantwortung ist groß, aber auch ehrenvoll. Wir müssen die Identität der freien kurdischen Frau festigen.“

Im Anschluss an die Reden wurde ein Videobeitrag zur Geschichte der kurdischen Frauenbewegung gezeigt. Im weiteren Verlauf sollen Botschaften verlesen werden. Die Konferenz wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt und mit einem Positionspapier beendet. Die Frauenplattform kurdischer Frauen versteht sich als überparteiliche Initiative von Aktivistinnen, die sich für die Stärkung der Rolle der Frau innerhalb der kurdischen Gesellschaft und im politischen Prozess einsetzen.