KJAR: Demokratischer Frauenkampf führt zu Freiheit, nicht Krieg

Die Frauenbewegung KJAR betont in einer aktuellen Mitteilung zum Krieg Israels gegen Iran, dass es inmitten eines Krieges zwischen autoritären Mächten und patriarchalen Systemen keinen Hoffnungsschimmer auf Freiheit oder Gleichheit gibt.

Frauenbewegung ruft zu zivilem Zusammenhalt auf

Die Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans (KJAR) äußert sich in einer gestern veröffentlichten Erklärung zum anhaltenden Krieg zwischen Iran und Israel. Angesichts der militärischen Eskalation betont sie, dass diese – insbesondere für Frauen – keine Hoffnung oder Freiheit bietet. Die KJAR ruft daher zu zivilgesellschaftlichem Zusammenhalt und Basisorganisierung in Iran auf und unterstreicht, dass die „Jin Jiyan Azadî“-Revolution die Bedeutung der führenden Rolle von Frauen gezeigt habe. Im Übrigen ein Slogan, den Nationalstaaten nicht für sich beanspruchen könnten.

Hegemoniale Machtinteressen als Leitmotiv

Zu Beginn ihrer Erklärung erläutert die Frauenbewegung Ostkurdistans: „Am fünften Tag des Krieges zwischen Iran und Israel startete Israel schwere Angriffe auf Militärzentren, staatliche Medien und Krankenhäuser in verschiedenen iranischen Städten. Die Islamische Republik führte zudem mehrere Vergeltungsschläge durch. Es ist klar, dass der Krieg weitergehen und weitere Opfer und Zerstörungen zur Folge haben wird.“

Das kapitalistische System ziele auf eine Neuordnung der geopolitischen Landschaft im Nahen Osten ab. Das iranische Regime solle durch Israels Krieg dazu gezwungen werden, sich an der globalen Ordnung zu orientieren. „Mit anderen Worten: Ziel der jüngsten Verhandlungen war es, die aktuellen Angriffe zu legitimieren“, so die KJAR.

Kein Krieg für die Gesellschaft

Wie in Kriegen zwischen Nationalstaaten üblich, zahlten auch im Konflikt zwischen Israel und Iran die Gesellschaften, insbesondere Frauen und Kinder, den höchsten Preis. In diesem Zusammenhang verweist die KJAR auf den anhaltenden Krieg, den die Islamische Republik seit Jahren „durch Hinrichtungen, Femizide und die Ausbreitung von Armut und Arbeitslosigkeit“ gegen ihre eigene Gesellschaft, insbesondere gegen Frauen, führt.

Dies könne jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der aktuelle Krieg zwischen Israel und Iran nicht der Befreiung diene. Keiner der beiden Nationalstaaten schließe die Forderungen der Bevölkerung ein. Die Frauenbewegung findet deutliche Worte: „Vertreter von Nationalstaaten, die Parolen wie „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) skandieren, können weder Freiheit verkünden noch der Gesellschaft eine schöne Zukunft versprechen, insbesondere wenn ihnen ein echtes Verständnis für die Bedeutung des Frauenkampfes fehlt.“

Mit „Jin, Jiyan, Azadî“ zur freien Gesellschaft

Die Losung „Jin, Jiyan, Azadî“ spiegele „die gelebte Erfahrung von Frauen und Männern, die in den letzten drei Jahren ihr Leben riskiert haben, indem sie die Straßen in ein Schlachtfeld für die Freiheit verwandelten“ wider. Im Fall des Irans habe sich gezeigt, dass von Frauen geführte demokratische Bewegungen auf die „Schaffung eines freien Lebens für alle Teile der iranischen Gesellschaft“ abzielten.

„Um diese Ziele zu erreichen, ist jedoch eine Abkehr von Zentralismus, religiösen Dogmen, Patriarchat und Nationalismus erforderlich. Der Krieg zwischen Nationalstaaten und dem globalen kapitalistischen System bietet Frauen nur die Wahl zwischen Schlechtem und Schlechterem“, konstatiert die KJAR und unterstreicht die Entschlossenheit und Wirksamkeit von Frauen als Vorkämpferinnen im Kampf für Freiheit und Demokratie. Die führende Rolle von Frauen bei der Demokratisierung der Gesellschaft habe sich auf deutliche Weise in der „Jin Jiyan Azadî“-Revolution erwiesen.

Landesweite Basisorganisierung als gesellschaftliche Antwort

Die KJAR betont die Bedeutung der Organisation und des Aufbaus von Basisbewegungen im Streben nach Freiheit für die Gesellschaft, insbesondere für Frauen. Inmitten eines Krieges zwischen autoritären Mächten und patriarchalen Systemen gibt es demnach keinen Hoffnungsschimmer auf Freiheit oder Gleichheit. Daher ruft die KJAR alle Mitglieder und Gruppen in Iran dazu auf, sich zu vereinen und solidarisch zu sein, indem sie landesweit Volkskomitees und Volksorganisationen gründen.

Die KJAR ruft abschließend „alle Frauen in freiheitssuchenden Parteien und Organisationen dazu auf, zusammenzuarbeiten und eine einheitliche Stimme für Frauen im Iran zu schaffen. Der Aufbau parteiübergreifender Strukturen in Kurdistan und transnationaler Organisationen im gesamten Iran ist ein entscheidender Schritt zum Aufbau der Demokratie. Ohne die Präsenz von Frauen kann man nicht von einer freien Zukunft für den Iran sprechen“.