Zîlan-Frauenfestival in Leverkusen beendet

Mit politischer Klarheit, kultureller Vielfalt und starkem Gemeinschaftsgefühl ist in Leverkusen das 19. Zîlan-Frauenfestival zu Ende gegangen. Mit der Losung „Jin, Jiyan, Azadî“ wurden feministische Kämpfe, kulturelle Identität und Solidarität gefeiert.

Kulturelle Vielfalt im Zeichen von „Jin, Jiyan, Azadî“

Mit einem vielfältigen Programm aus Musik, politischen Reden und Kinderaktivitäten ist am Sonnabend das 19. Frauenfestival Zîlan in Leverkusen zu Ende gegangen. Unter dem diesjährigen Motto „Die Frau verteidigen – Mit Jin, Jiyan, Azadî“ wurde die Veranstaltung der Erinnerung an die im Widerstand gefallene Frauen der kurdischen Befreiungsbewegung gewidmet.

Das Festival, das sich seit Jahren als Plattform für feministische, kulturelle und politische Selbstvergewisserung versteht, brachte zahlreiche Frauen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden zusammen. Kurdische Aktivistinnen, Künstlerinnen und Gäste aus internationalen Frauenbewegungen prägten das Programm (ANF berichtete).

„Jin, Jiyan, Azadî ist der dritte Weg“

Unter den zahlreichen Rednerinnen war auch Meryem Rojhilat, Sprecherin der Gemeinschaft freier Frauen Ostkurdistans (KJAR). Sie warnte eindringlich vor den wachsenden Spannungen zwischen Iran und Israel. Diese Entwicklungen seien vor allem für die Bevölkerung in Rojhilat (Ostkurdistan) bedrohlich. Die kurdische Bewegung lehne jedoch eine Vereinnahmung durch geopolitische Blöcke ab.


Der Weg der kurdischen Frauen ist ein dritter Weg – jenseits von Machtinteressen und Kriegen“, sagte Rojhilat. Sie betonte zudem die Bedeutung der politischen Theorie Abdullah Öcalans, die für viele Frauen in der Region eine konkrete Perspektive auf Frieden und Selbstbestimmung biete.

Auch andere Gruppen solidarisierten sich: Safia Mansur sprach im Namen der Belutschischen Befreiungsinitiative, während eine Grußbotschaft von den Alawitischen Frauen aus Syrien verlesen wurde.

Musik, Tanz und eine Bühne für Vielfalt

Großen Applaus erhielten Musikerinnen wie Berfin Mamedova, Sosin, Nûarîn, Zinê Botanî und Binevş Cizîrî. Die folkloristischen Aufführungen der Govend-Gruppe der Kulturbewegung Tev-Çand und traditioneller Dengbêj-Sängerinnen sorgten für emotionale Höhepunkte. Die Besucher:innen feierten ausgelassen in farbenfroher kurdischer Kleidung, begleitet von vielen Tänzen und politischen Parolen.


Ein besonderer Moment war der Auftritt von Fatoş Erikli, einer kurdischen Künstlerin, die kürzlich in Mannheim Opfer eines rassistischen Angriffs wurde. Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (YJK)-E hatte Erikli eingeladen, um ein Zeichen gegen antikurdische und rassistische Gewalt und für Solidarität zu setzen.

Kinder im Mittelpunkt

Großer Andrang herrschte auch bei den Kinderangeboten des Festivals: Unter dem Titel Zarok Ma wurde ein interaktives Programm mit Musik, Spielen und Sprachförderung in Kurdisch angeboten. Ziel war es, Kinder spielerisch für kurdische Sprache und Kultur zu begeistern – als Antwort auf Assimilation und sprachliche Ausgrenzung, so die Veranstalterinnen.


Abschluss mit Musik und politischer Botschaft

Das Festival endete mit musikalischen Darbietungen, bei denen noch einmal die Themen Widerstand, Frauenrechte und kulturelle Identität im Mittelpunkt standen. Die Veranstalterinnen zogen ein positives Fazit: Der Geist von „Jin, Jiyan, Azadî“ sei lebendig – nicht nur als Losung, sondern als gelebter Ausdruck eines feministischen, politischen Aufbruchs.