Burhan Rauf, Kommunikationsberater der Patriotischen Union Kurdistans (YNK), hat sich gegenüber RojNews zu dem türkischen Drohnenangriff am 8. April auf den internationalen Flughafen in Silêmanî geäußert. Am Freitagnachmittag um etwa 16 Uhr Ortszeit hat eine unbemannten Kampfdrohne des NATO-Staates Türkei einen Konvoi auf dem Flughafengelände in der Kurdistan-Region Irak (KRI) angegriffen, das Ziel jedoch offenbar verfehlt. In den Fahrzeugen befanden sich neben Mazlum Abdi, Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) auch US-Militärs.
„Die Maßnahmen der Türkei gegen Silêmanî, wie die Schließung des Luftraums und der Angriff auf den Flughafen, sind gefährliche Entwicklungen. Es sind direkte Eingriffe in die inneren Angelegenheiten der Region Kurdistan und des Irak", erklärte der YNK-Berater.
Die Türkei hat Anfang der Woche den Luftraum für Flüge aus und nach Silêmanî wegen vermeintlicher Bedrohungen durch die PKK geschlossen. In türkischen Medien wurde spekuliert, dass die Sperrung des Luftraums in Verbindung mit den Hubschrauberabstürzen Mitte März Wochen in der KRI steht. Beim Absturz von zwei Maschinen, die in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens gestartet waren, kamen am 15. März neun Kämpferinnen und Kämpfer der Antiterroreinheiten der QSD ums Leben. Die Mitglieder der Antiterroreinheiten YAT, die auf den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) spezialisiert sind, wollten sich in Silêmanî mit der Peschmerga der YNK zu Sicherheitsfragen und Militärexpertise austauschen, als die beiden Hubschrauber wegen schlechter Wetterverhältnisse in der Nähe von Amêdî abstürzten. Ankara drohte der YNK nach dem tödlichen Unglück mit „Gegenmaßnahmen“, ohne allerdings näher darauf einzugehen.
Verletzung der irakischen Souveränität
Rauf erklärte weiter: „Es handelt sich um eine Verletzung der Souveränität des Irak und es ist die Pflicht der irakischen Regierung, die Souveränität zu schützen. Als YNK ist es unsere Aufgabe, diesen Angriff aufs Schärfste zu verurteilen und auf die Interventionen der Türkei mit diplomatischen, politischen und rechtlichen Mitteln zu reagieren."
„Es gibt keine Rechtfertigung für türkische Angriffe auf Silêmanî“
Zudem ging der Kommunikationsberater der YNK auch auf das nach dem Drohnenangriff am Freitag abgegebene Statement von Cotyar Adil als Sprecher der von der PDK dominierten KRI-Regierung ein. Adil hatte die Administration der YNK für „die allgemeine Gefahrensituation“ verantwortlich gemacht und sich damit auf das türkische Außenministerium bezogen, das am Mittwoch von einer Zunahme terroristischer Aktivitäten der PKK in Silêmanî gesprochen hatte. Die Organisation hätte den Flughafen der Stadt infiltriert und bedrohe die Flugsicherheit, hieß es aus Ankara.
Als Reaktion auf die Rechtfertigung des Angriffs durch Cotyat Adil erklärte Burhan Rauf: „Wir betrachten diese Erklärung nicht als eine Erklärung der Regierung. Es handelt sich lediglich um die Ansichten der PDK-Minister in der Regionalregierung und es ist inakzeptabel, eine Entschuldigung für den Angriff auf eine Stadt in der Region zu finden. Wer diesen Angriff rechtfertigt, wird einen hohen Preis zahlen. Die Stadt Silêmanî wurde aufgrund ihrer nationalen Haltung von der Türkei angegriffen."
Beziehungen zwischen YNK und QSD
In Bezug auf die Haltung der YNK zur nationalen Einheit sagte Rauf: „Die Haltung der YNK zu nationalen Problemen hat sich in der Vergangenheit und heute nicht geändert. Sie wird diese Haltung auch in der kommenden Zeit beibehalten." Dem Vorwurf der PDK an die YNK, bewaffnete Gruppen in Kurdistan zu unterstützen, widersprach Rauf vehement: „Dieser Vorwurf ist weit von der Wahrheit entfernt. Die YNK nimmt lediglich Beziehungen zu den QSD auf, die Mitglied der Koalition gegen den IS sind und Raqqa befreit haben. Weltweit ist oft betont worden, dass sie für die ganze Menschheit kämpfen. Die YNK unterhält mit Wissen der internationalen Koalition und der USA und im Einklang mit dem Beschluss des Parlaments der Region Kurdistan Beziehungen zu ihnen. Die Aussagen der PDK sind realitätsfern."