„Racheeinheit“ bekennt sich zu Angriff auf Polizisten

Eine Gruppe namens „Racheeinheit Şehîd Xemgîn Roj“ hat sich zu einem Angriff auf eine Antiterroreinheit der türkischen Polizei in Amed bekannt. Die Polizisten sollen Gräber von gefallenen Guerillakämpfern geschändet haben.

Eine Gruppe namens „Racheeinheit Şehîd Xemgîn Roj“ hat sich zu einem Angriff auf eine Antiterroreinheit der türkischen Polizei in der nordkurdischen Metropole Amed (Diyarbakir) bekannt. Die Polizisten sollen verantwortlich für die Schändung von Gräbern gefallener Guerillakämpfer sein.

In einem Bekennerschreiben teilt die Gruppe mit, dass am 22. August der Yeniköy-Friedhof im Stadtteil Bağlar nachts von Spezialeinheiten gestürmt und Gräber von Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung zerstört wurden. Dieser Schandtat sei die Racheeinheit mit einer wirksamen Aktion entgegengetreten. Dazu heißt es: „Während sich die barbarischen Polizisten über die Gräber hermachten, griff unsere Einheit eine Gruppe Polizisten der Antiterroreinheit an, die sich am Friedhofseingang versammelt hatte. Im Rahmen unserer Aktion kamen unkonventionelle Sprengvorrichtungen und Handwaffen zum Einsatz. Es ist zu Toten und Verletzten gekommen. Die genaue Zahl ließ sich nicht sicher feststellen.“

Im Anschluss an den „Vergeltungsschlag“ habe die Polizei den Friedhof abgesperrt. Anschließend seien die verletzten und toten Polizisten in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Gruppe kündigt in ihrer Erklärung zudem weitere Aktionen wie diese an.

Grabschändung mittlerweile Alltag in Kurdistan

In Nordkurdistan gehört es mittlerweile fast schon zum Alltag, geschändete Gräber von Gefallenen vorzufinden. Der türkische Staat geht dabei systematisch gegen die Guerillagräber vor. In den letzten Jahren sind Dutzende Friedhöfe angegriffen und verwüstet worden. In diversen Fällen sind sogar Leichen exhumiert und verschleppt worden. Bei diesem Vorgehen handelt es sich um Kriegsverbrechen.

Auch Beerdigungen gefallener Kämpfer*innen oder politischer Gefangener sind dem türkischen Staat ein Dorn im Auge. Inzwischen ist es gängige Praxis, dass die Leichen von Regimekräften beschlagnahmt und in Nacht- und Nebelaktionen beerdigt werden. Die Öffentlichkeit wird bei den Beerdigungen ausgeschlossen, die Hinterbliebenen haben kein Mitspracherecht über Ort, Zeitpunkt und Ablauf der Bestattungen.