Guerillafriedhof in Gever geschändet
In der nordkurdischen Stadt Gever haben türkische Spezialeinheiten zum mittlerweile sechsten Mal einen Friedhof geschändet, auf dem Kämpferinnen und Kämpfer der kurdischen Befreiungsbewegung begraben sind.
In der nordkurdischen Stadt Gever haben türkische Spezialeinheiten zum mittlerweile sechsten Mal einen Friedhof geschändet, auf dem Kämpferinnen und Kämpfer der kurdischen Befreiungsbewegung begraben sind.
In der nordkurdischen Kreisstadt Gever (Yüksekova, Provinz Colemêrg/Hakkari) ist ein Gefallenenfriedhof gezielt von türkischen Spezialeinheiten der Polizei verwüstet worden. Es ist bereits das sechste Mal, dass der Friedhof geschändet wird.
Auf dem Friedhof im Viertel Orman liegen neben Kämpferinnen und Kämpfern der kurdischen Freiheitsbewegung (HPG) und Mitgliedern der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ auch Opfer des IS-Massakers von Pirsûs (Suruç) begraben.
Wie Augenzeugen gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA) berichteten, ereignete sich der Angriff auf die Grabstätten vergangene Nacht. Unter dem Schutz von vier Panzerfahrzeugen hat demnach ein Bagger die Gräber nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Rund vier Stunden dauerte die Schandtat. Dabei wurden die Friedhofsmauern eingerissen und Grabsteine, auf denen die Bezeichnung „Şehîd“ (kurdisch für Gefallene/r) stand und kurdische Symbole abgebildet waren, zerbrochen.
Solche Methoden werden nicht zum ersten Mal angewandt. In Nordkurdistan werden Guerillagräber systematisch vom türkischen Staat zerstört. In den letzten Jahren sind Dutzende Friedhöfe angegriffen und verwüstet worden, in diversen Fällen sind sogar Leichen exhumiert und verschleppt worden. Bei diesem Vorgehen handelt es sich um Kriegsverbrechen. Auch Beerdigungen gefallener Kämpfer*innen oder politischer Gefangener sind der Regierung ein Dorn im Auge.
Inzwischen ist es gängige Praxis, dass die Leichen von Regimekräften beschlagnahmt und in Nacht- und Nebelaktionen beerdigt werden. Die Öffentlichkeit wird bei den Beerdigungen ausgeschlossen, die Hinterbliebenen haben kein Mitspracherecht über Ort, Zeitpunkt und Ablauf der Bestattungen. Bei einem der Angriffe auf den Friedhof Orman im April 2017 war auf die Grabsteine von Guerillakämpfer*innen das Wort „Leş“ (türkisch für Aas bzw. Kadaver) geschrieben worden.