Mit Marschmusik gegen Guerillagräber

In der nordkurdischen Provinz Amed haben Soldaten der türkischen Armee zu Marschmusik Guerillagräber zerstört. Die Angst des türkischen Staates vor den Toten ist groß.

In Haciya Kurdan (Kazancı, Landkreis Bismil) sind Guerillagräber von der türkischen Armee zerstört worden. Der Friedhof wurde in der vergangenen Nacht von Soldaten abgeriegelt, anschließend wurde Marschmusik aus einem gepanzerten Militärfahrzeug abgespielt und die Soldaten zerstörten die Grabsteine gefallener Guerillakämpfer*innen.

Der türkische Staat zerstört systematisch Guerillagräber. In den letzten Jahren sind Dutzende Friedhöfe angegriffen und verwüstet worden. In diversen Fällen sind sogar Leichen exhumiert und verschleppt worden. Bei diesem Vorgehen handelt es sich um Kriegsverbrechen.

Auch Beerdigungen gefallener Kämpfer*innen oder politischer Gefangener sind dem türkischen Staat ein Dorn im Auge. Inzwischen ist es gängige Praxis, dass die Leichen von Regimekräften beschlagnahmt und in Nacht- und Nebelaktionen beerdigt werden. Die Öffentlichkeit wird bei den Beerdigungen ausgeschlossen, die Hinterbliebenen haben kein Mitspracherecht über Ort, Zeitpunkt und Ablauf der Bestattungen.