Leiche von HPG-Kämpfer geschändet
„Meinem Sohn wurden die Augen ausgestochen und ein Arm abgetrennt. Sein Gesicht ist kaum wiederzuerkennen“, sagt der Vater des gefallenen Guerillakämpfers Yavuz Selim Karaoğlan.
„Meinem Sohn wurden die Augen ausgestochen und ein Arm abgetrennt. Sein Gesicht ist kaum wiederzuerkennen“, sagt der Vater des gefallenen Guerillakämpfers Yavuz Selim Karaoğlan.
Seit 41 Tagen verweigern türkische Behörden die Herausgabe des Leichnams des Guerillakämpfers Yavuz Selim Karaoğlan an seine Angehörigen. Der HPG-Kämpfer kam am 9. August im nordkurdischen Gever (Yüksekova) bei Gefechten mit Einheiten der türkischen Armee ums Leben. Zur Identifizierung reiste der Vater Şıho Karaoğlan bereits am 31. August nach Colemêrg (Hakkari), wo im gerichtsmedizinischen Institut Blutproben für einen DNA-Abgleich abgenommen wurden. Trotz dessen wurde der Leichnam des Kämpfers noch immer nicht zu Bestattung freigegeben.
Gesicht ist kaum wiederzuerkennen
„Mein Sohn wurde auf unmenschliche Weise entstellt. Man hat ihm seine Augen ausgestochen und einen Arm abgetrennt. Dies kann nicht im Kampf geschehen sein. Es war offensichtlich, dass der Arm mit einem scharfen Gegenstand abgetrennt wurde. Sein Gesicht war kaum wiederzuerkennen. Ihr habt gegen meinen Sohn doch schon gekämpft und ihn getötet. Warum schneidet ihr ihm einen Arm ab? Weshalb sticht ihr seine Augen aus?“, fragt Şıho Karaoğlan. Er habe auch den Bereich unterhalb der Lendengegend anschauen wollen, doch dies sei ihm nicht erlaubt worden, sagt er.
Gemeinde verweigert Trauerhaus
Um Kondolenzbesuche zu empfangen, hat sich die Familie des Gefallenen mit einem Antrag für die Nutzung eines öffentlichen Trauerhauses sowohl an die Kreisverwaltung als auch an den Oberbürgermeister gewandt. Auch dies werde ihnen verwehrt, beklagt Karaoğlan.
Neben seinem Sohn habe er auch den Leichnam eines weiteren Kämpfers gesehen, der sich in der Gerichtsmedizin Hakkari befindet. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Guerillakämpfer Fikret Fendik, der im Zuge desselben Gefechts ums Leben gekommen war. Seiner Frau habe Karaoğlan noch immer nicht erzählen können, dass sich der Leichnam des gemeinsamen Sohnes in einem entstellten Zustand befindet. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um gegen die Verantwortlichen vorzugehen. Sollten verbotene Chemiewaffen eingesetzt worden sein, werde ich auch dafür Rechenschaft fordern“, sagt Karaoğlan.