In dem etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil) in der Kurdistan-Region Irak (KRI) gelegenen Geflüchtetenlager Mexmûr gingen am Dienstagabend tausende Menschen auf die Straße, um gegen den türkischen Angriffskrieg und den Einsatz von Chemiewaffen zu protestieren.
Mit Parolen wie „Es lebe der Widerstandskampf der Guerilla!“, „Es lebe Rêber Apo!“ und „Tod dem Verrat!“ zogen die Demonstrant:innen vor das Gebäude der UN-Vertretung in Mexmûr.
„Der türkische Staat hat unsere Kinder mit chemischen Waffen angegriffen, und 17 heldenhafte Kämpferinnen und Kämpfer sind bei diesem Angriff ums Leben gekommen“, sagte Hisên Kara bei der Abschlusskundgebung vor dem UN-Gebäude. „Erdoğan und Bahçeli sind zu Vampiren mutiert, die sich vom Blut der Kurdinnen und Kurden ernähren. Chemische Waffen, die in der ganzen Welt geächtet und verboten sind, werden legitim, wenn es um Kurden geht. Sie verbrennen und ermorden unsere Kämpferinnen und Kämpfer mit chemischen Waffen. Die NATO-Länder, die diese Waffen herstellen, verschließen die Augen vor den Massakern des türkischen Staates, denn sie sind seine Partner. Wir kennen unseren Feind, aber einige verräterische Kurden kollaborieren mit dem türkischen Staat. Sie verüben diese Anschläge gemeinsam in Südkurdistan. Wo ist die Regierung der Region Kurdistan? Wir fordern alle Länder, die die Menschenrechte als Aushängeschild benutzen, auf, die Orte, an denen es zu Chemiewaffeneinsätzen kam, zu untersuchen. Die Vereinten Nationen müssen ihren Pflichten und ihrer Verantwortung so schnell wie möglich nachkommen.“
Şehba
Im nordsyrischen Kanton Şehba gab es ebenfalls Proteste. Hunderte Menschen gingen hier auf auf die Straße, um gegen den türkischen Angriffskrieg und den Einsatz chemischer Waffen durch die türkische Armee zu protestieren.
In einem Redebeitrag auf der Abschlusskundgebung wies Zelal Ebdo, Mitglied der Revolutionären Jugendbewegung Syriens, darauf hin, dass die türkischen Besatzer trotz des Einsatzes von chemischen Waffen gegen die Guerillakämpfer:innen keinen Schritt weiterkommen würden. Sie erinnerte daran, dass der Widerstand Rêber Apos [Abdullah Öcalan] und der Guerilla schon seit Jahrzehnten ungebrochen andauere: „Unsere aus diesen Wurzeln wachsende Kraft kann niemand brechen.“
Auch der stellvertretende Ko-Vorsitzende des Kantonsrates, Mihemed Ebdo, sieht den Chemiewaffeneinsatz der Türkei eher als Zeichen der Schwäche gegenüber der Guerilla. Der türkische Staat versuche, auf dem Rücken der regionalen Bevölkerung, vor allem der Kurd:innen, das osmanische Reich wiederzubeleben. Zum Abschluss wies er noch auf die Rolle der PDK hin, die die türkische Armee unterstützt, und kündigte an, den Widerstand gegen die türkische Besatzung noch weiter zu verstärken.